Die Leasingfirma Grenke setzt sich gegen die Vorwürfe des britischen Investors Fraser Perring zur Wehr.

Firmengründer Wolfgang Grenke verteidigte am Donnerstag in einer Stellungnahme das Franchisesystem, das einen wesentlichen Teil des Geschäfts ausmacht und das im Fokus von Perrings Vorwürfen steht. Die Staatsanwaltschaft Mannheim nahm Ermittlungen auf. Auch die BaFin durchleuchtet den Vorgang. An der Börse legten die im Nebenwerteindex MDax notierten Grenke-Aktien um ein Drittel auf 35 Euro zu. Bevor Perring seine Attacke am Dienstag startete, hatten die Aktie noch fast 60 Euro gekostet.

"Das Franchisesystem ist einer der Erfolgsfaktoren der Grenke AG und einer der wesentlichen Treiber für die Expansion der letzten zehn Jahre wie auch für unser künftiges Wachstum", erläuterte Wolfgang Grenke, der das Unternehmen 1978 in Baden-Baden gegründet hat. Grenke ist auf die Vermietung von IT-Ausrüstung und Büroausstattung spezialisiert und hat mittlerweile rund 1.700 Mitarbeiter in 33 Ländern.

Perring wirft Grenke unter anderem Betrug, Bilanzfälschung und Geldwäsche vor. Der Konzern solle etwa Firmen überteuert von der CTP GmbH gekauft haben und halte deren Werte in der Bilanz künstlich hoch.

Grenke erläuterte, der Firmengründer habe eine rechnerische Beteiligung am Konzern von acht Prozent und sei seit Januar 2020 mittelbarer Gesellschafter der CTP-Handels- und Beteiligungs GmbH. Diese beteilige sich mit den jeweiligen Geschäftsführern der Franchiseunternehmen und weiteren Finanzinvestoren an den Franchiseunternehmen. Der Konzern betreibe das Franchisesystem seit 2003 und die über CTP erworbenen Firmen seien heute für etwa ein Fünftel des Konzernneugeschäfts verantwortlich. Darüber hinaus hieß es in der Erklärung, Wolfgang Grenke habe keine Zahlungen von CTP erhalten.

Perring wettet als sogenannter Leerverkäufer auf einen Absturz der Aktien. Immer wieder sorgt er für Trubel an den Börsen. 2016 warf er in einem umfassenden Report dem inzwischen kollabierten Zahlungabwickler Wirecard Betrug und Bilanzfälschung vor. Eine Leerverkaufs-Attacke gegen den Fernseh-Konzern ProSiebenSat.1 handelte er sich Ärger mit der BaFin und der Staatsanwaltschaft ein.

Leerverkäufe sind an der Börse ein gängiger Vorgang. Investoren verkaufen dabei Wertpapiere, die sie sich zuvor gegen eine Gebühr von anderen Marktteilnehmern geliehen haben. Sinkt der Aktienkurs bis zum Rückgabedatum, können sie sich am Markt billiger mit den Titeln eindecken und streichen die Differenz ein. Steigt der Kurs, droht den Leerverkäufern ein Verlust.