Wegen außergewöhnlicher Umstände könnten einige Positionen der Geldhäuser bei der EZB zeitweise aus der Quote ausgeklammert werden, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt mit. Dazu gehörten Münzen und Banknoten sowie Einlagen bei der Notenbank. Institute könnten diese Erleichterungen bis zum 27. Juni 2021 nutzen. Danach müsse die EZB-Bankenaufsicht neu entscheiden, ob sie daran festhalten wolle.

Die Verschuldungsquote setzt das Kernkapital einer Bank ins Verhältnis zu deren Gesamtengagement. Eine niedrige Quote geht daher mit einer relativ zum Kernkapital hohen Verschuldung einher. Zwar wird für Banken erst ab Ende Juni 2021 eine Mindestmarke von drei Prozent bindend. Doch bereits jetzt müssen sie ihre aktuellen Quoten veröffentlichen. Laut EZB steigt mit den Erleichterungen die zusammengefasste Verschuldungsquote der Institute von 5,36 Prozent um 0,3 Prozentpunkte an. Gemäß Bankdaten bis Ende März entspricht das rund 73 Milliarden Euro.

Die EZB überwacht derzeit 115 Großbanken im Euro-Raum, darunter in Deutschland die Deutsche Bank, die Commerzbank und die DZ Bank. Die Aufsicht über die kleineren Geldhäuser obliegt den nationalen Aufsichtsbehörden der Euro-Länder.