MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der angeschlagene Lichtkonzern Osram wagt kurz vor Ende des Geschäftsjahrs 2019/2020 (Ende September) eine neue Prognose und wird wegen zuletzt besser laufender Geschäfte in China und den USA optimistischer. Demnach rechnet das MDax-Unternehmen nun mit einem vergleichbaren Umsatzrückgang von rund 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie Osram am Mittwoch in München mitteilte. Die bereinigte Marge des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll bei rund 8 Prozent liegen. Vor allem die Geschäftsbereiche Automotive und Opto Semiconductors hätten von einer verbesserten Geschäftslage in den Kernmärkten profitiert, hieß es.

Bislang hatte Osram für das laufende Geschäftsjahr mit einem Erlösrückgang von 15 bis 19 Prozent gerechnet. Als bereinigte Ergebnismarge vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) rechnete der Konzern mit 3 bis 6 Prozent vom Umsatz. Eine frühere Prognose hatte Osram im März wegen der Corona-Pandemie zurückgezogen.

Am Kapitalmarkt kamen die Nachrichten gut an. Während die Osram-Aktie rund 1 Prozent zulegte, kletterten die an der Schweizer Börse Six notierten Titel des österreichischen Sensorspezialisten AMS sogar um rund 6,3 Prozent. Osram gehört seit Anfang Juli mehrheitlich den Österreichern, nachdem die EU-Wettbewerbshüter die milliardenschwere Übernahme gebilligt hatten. AMS strebt einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag an, der um das Jahresende herum umgesetzt werden soll.

Osram sprach in seiner Mitteilung von einer stärkeren Erholung des Geschäfts in den Sommermonaten, insbesondere im August. Zudem habe die "konsequente Umsetzung von Gegenmaßnahmen" in der Covid-19-Pandemie einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung von Ergebnis und freiem Barmittelzufluss (Free Cashflow) geleistet, hieß es weiter.

Der Free Cashflow ist vor allem für Investoren und Analysten eine wichtige Kennziffer, da er Aufschluss über die Finanzkraft eines Unternehmens gibt. Ist er negativ, wird quasi Geld verbrannt. Ging Osram bisher von einem negativen Free Cashflow im mittleren zweistelligen bis bis niedrigen dreistelligen Millionenbereich aus, erwartet das Unternehmen nun einen in etwa ausgeglichenen freien Barmittelzufluss.

Aus Sicht von Analyst Sandeep Deshpande von der US-Bank JPMorgan sollte AMS von den besseren Osram-Erwartungen mit Blick auf Ergebnis und Free Cashflow profitieren, da Osram seit dem dritten Quartal der Österreicher in deren Bilanz konsolidiert werde. AMS bleibe daher einer seiner bevorzugten Sektorwerte, betonte der Experte.

Osram leidet unter der Corona-Krise und schrieb zuletzt tiefrote Zahlen. Schon vor der Pandemie hatte der Konzern die anhaltend maue Autokonjunktur deutlich zu spüren bekommen. Beim Apple-Zulieferer AMS, der sich im vergangenen Jahr eine Bieterschlacht um Osram mit US-Finanzinvestoren geliefert hatte, laufen die Geschäfte dagegen deutlich besser./eas/nas/stk