TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI (awp international) - Die grossen asiatischen Börsen haben am am Freitag mehrheitlich erneut zugelegt. Die schwachen Vorgaben der Wall Street, die am Vortag unter Druck gekommen war, blieben damit ohne nachhaltigen Einfluss. Die indonesische Börse stabilisierte sich nach dem Vortagseinbruch etwas.

Die vermeintliche Abkoppelung von den US-Vorgaben erklärte Marktanalyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda mit der Erholung der US-Futures während des asiatischen Handels. In den USA deute sich damit eine Fortsetzung des volatilen Handels der Vortage mit täglichen Richtungsänderungen an. Die Gewinne der asiatischen Börsen stünden allerdings auf wackeligen Beinen und eine negative Nachricht genüge, die Kursrichtung wieder zu ändern.

Entlastung kam von politischer Seite: China und Indien einigten sich auf erste Schritte, um die neu aufgeflammten Spannungen an ihrer umstrittenen Himalaya-Grenze zu verringern. Die Truppen beider Seiten sollten sich "schnell voneinander lösen, angemessenen Abstand halten", ihren Dialog fortsetzen und die Spannungen abbauen, heisst es nach Angaben der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua vom Freitag in einer Vereinbarung beider Aussenminister bei einem Treffen in Moskau.

Zu der vergleichsweise enttäuschenden Entwicklung des südkoreanischen Aktienmarktes merkte Halley an, dass Corona-Massnahmen belastet hätten. Das Gesundheitsministerien habe die Regeln zur sozialen Distanzierung für mindestens zwei Tage verlängert. Die Gewinne an der japanischen Börse begründete Marktstratege Jim Reid von der Deutschen Bank in einem Kommentar mit Aussagen von Kabinettssekretär Yoshihide Suga, der als möglicher Nachfolger von Premierminister Shinzo Abe gilt. Suga habe nach gegenteiligen Äusserungen zuletzt einer Mehrwertsteuererhöhung eine Absage erteilt.

In Tokio gewann der Leitindex Nikkei-225 0,74 Prozent auf 23 406,49 Punkte. Der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen stieg kurz vor Handelsende um 1,03 Prozent auf 4629,38 Punkte. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong rückte zuletzt um 0,66 Prozent auf 24 5475,12 Zähler vor./mf/stk