Zürich (awp) - Im Streit um die Führung beim Backwarenkonzern Aryzta erhalten die oppositionellen Aktionäre weitere Unterstützung. Der US-Stimmrechtsberater Glass Lewis stellt sich hinter den Gegenkandidaten Urs Jordi für das Präsidium des Verwaltungsrates. Derweil rät die Aktionärsgruppe um Veraison den Aktionären, ihre Stimme bereits im Vorfeld der am 16. September geplanten Generalversammlung abzugeben.

Die Aktionärsgruppe habe eine Reihe von Personen grosser Erfahrung zur Wahl in den Verwaltungsrat von Aryzta vorgeschlagen, hält Glass Lewis in der übers Wochenende publizierten Empfehlung fest. Angesichts der finanziellen und operativen Probleme der Gruppe, unterstütze Glass Lewis die Wahl von Urs Jordi zum Präsidenten des Verwaltungsrats.

Jordi tritt Mitte September gegen den von Aryzta vorgeschlagenen früheren Barry-Callebaut-Chef Andreas Schmid an. Auch er sei zweifellos eine erfahrene Führungskraft, doch Schmid bringe nicht den gleichen Erfahrungsschatz in Bäckerei-Fragen mit wie Jordi, so die Mitteilung weiter. Ausserdem besetze Schmid eine Reihe weiterer Mandate in anderen Firmen, was mit Blick auf die Aufgaben bei Aryzta hinderlich sein könnte.

Mit dem Votum von Glass Lewis steht es nun bei den Empfehlungen von Stimmrechtsberatern im Kampf um das Präsidium zwei zu zwei. Davor hatten sich der US-Stimmrechtsberater ISS und sein Schweizer Pendant Ethos für Schmid ausgesprochen und die unter dem Namen "zRating" bekannte Nachhaltigkeits-Ratingagentur Inrate AG stellte sich hinter Jordi.

Offene Fragen zur Durchführung der GV

Veraison nimmt in einer Mitteilung von Montag die Unterstützung durch Glass Lewis und Inrate "erfreut zur Kenntnis". Ein neuer Präsident müsse nebst fundierten Branchenkenntnissen vor allem auch ein breites Netzwerk in der Backwarenindustrie mitbringen, ist Veraison überzeugt. Urs Jordi bringe dies mit und sei der geeignete Kandidat. Dagegen sei nicht klar, aus welchen Gremien bei anderen Firmen Andreas Schmid bei einer allfälligen Wahl zum Präsidenten zurücktreten werde.

Veraison ruft die Aktionäre darüber hinaus dazu auf, ihre Stimme bereits im Vorfeld der Generalversammlung entweder elektronisch oder über den unabhängigen Stimmrechtsvertreter abzugeben. Denn im Unterschied zur publizierten Einladung und den Informationen auf der Webseite von Aryzta weise ein Stimmrechtsberater darauf hin, dass die Generalversammlung ohne Präsenz der Aktionäre stattfinden werde. Aryzta habe hingegen trotz Rückfrage bisher keine Stellung dazu genommen. Aryzta müsse unverzüglich klarstellen, wie sie die Versammlung durchführen werde, fordert Veraison.

mk/uh