ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch im Verlauf die Gewinne stetig ausgebaut und deutlich fester geschlossen. Die Hoffnung, dass sich die beiden US-Parteien über ein weiteres Konjunkturpaket einig werden, gute Konjunkturzahlen aus der europäischen Industrie und die Hoffnung auf einen baldigen Impfstoff gegen das Coronavirus ließen laut Händlern die Anleger nach Aktien greifen.

Unterstützt wurde der positive Trend zudem durch die Elefantenhochzeit in der Schweizer Telekombranche. Damit würden neue Fantasien und Spekulationen über mögliche andere Transaktionen geweckt, hieß es. Zudem habe die Sektor-Rotation aus Technologiewerten, aus Gold und aus Wachstumswerten hin zu Value- und Blue-Chip-Aktien angehalten.

Der SMI schloss um 1,24 Prozent höher auf 10 278,66 Punkten wenig unter dem Tageshoch von 10 290,87 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 1,20 Prozent auf 1575,05 Zähler und der breitgefasste SPI um 1,17 Prozent auf 12 742,57 Zähler. 29 der 30 SLI-werte schlossen höher. Einzig AMS gaben nach.

Das beherrschende Thema am Markt war die geplante 6,8 Milliarden Franken teure Übernahme von Sunrise (plus 27 Prozent auf 109,30 Franken) durch die UPC-Besitzerin Liberty Global. Liberty Global bietet 110 Franken je Sunrise-Aktie in bar. Nachdem Sunrise mit den UPC-Übernahmeplänen gescheitert sei, sei diese Variante überraschend, sagt etwa der zuständige Jefferies Analyst. Im Vorjahr war es genau umgekehrt: Damals wollte Sunrise UPC für 6,3 Milliarden Franken vor den Traualtar führen. Der Deal war aber am Widerstand der Aktionäre unter Führung der deutschen Freenet gescheitert, die vor allem den Kaufpreis und die dazu nötige Kapitalerhöhung als zu hoch kritisiert hatte.

Konkurrent Swisscom (plus 2,5 Prozent) profitierte laut Händlern von dieser Transaktion. Der Konzern habe gute Karten, während der Integrationsphase von UPC mit Sunrise Kunden zurückzugewinnen, kommentierte etwa die ZKB. Zudem dürfte die eher teure Übernahme von Sunrise die neue UPC-Sunrise auch nicht zum exzessiven Preisdrücker werden lassen, hieß es weiter. Möglicherweise hätten Käufe vor dem Halbjahresergebnis am Donnerstag den Kurs zusätzlich unterstützt, hieß es am Markt.

Daneben profitierten die Aktien der Banken Credit Suisse (plus 1,8 Prozent), Julius Bär (plus 1,8 Prozent) und UBS (plus 0,7 Prozent) sowie die Uhrenhersteller Swatch (plus 1,7 Prozent) und Richemont (plus 0,8 Prozent) von Umschichtungen. Sie gehören im bisherigen Jahresverlauf zu den arg gebeutelten Titeln.

Mit dem Pharmatitel Novartis (plus 1,6 Prozent) wurde laut Händlern ein weiterer bisher zurückgebliebener Wert neu entdeckt. Aber auch Rivale Roche (plus 1,4 Prozent) und der Lebensmittelmulti Nestlé (plus 0,9 Prozent) reihten sich bei den Gewinnern ein, was auch dem Gesamtmarkt eine gute Stütze gab./pre/yr/AWP/fba