NEW YORK (awp international) - Die Anleger an den US-Börsen haben am Mittwoch neuen Mut gefasst und sich wieder risikofreudig gezeigt. Mit plus 1,03 Prozent auf 27 972,59 Punkte tastete sich das US-Börsenbarometer Dow Jones Industrial erneut an die Hürde von 28 000 Punkten heran.

Am Vortag hatte der Dow diese Marke zunächst locker übersprungen, war bis auf etwas über 28 150 Punkte geklettert und hatte so wieder sein höchstes Niveau seit Ende Februar erreicht. Im späten Handel setzten dann jedoch Gewinnmitnahmen ein.

Der marktbreite S&P 500 stieg im frühen Handel am Mittwoch um 1,32 Prozent auf 3377,82 Zähler und befindet sich damit wieder auf dem Weg in Richtung seines am 19. Februar erreichten Rekordhochs bei rund 3393 Punkten. Der technologielastige Nasdaq 100 , der nach einem Rekordhoch am Donnerstag geschwächelt hatte, gewann zuletzt 2,10 Prozent auf 11 104,60 Punkte.

Die aktuell erneut freundliche Markttendenz sieht Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda als "ermutigendes Zeichen". Charttechnisch sei die Lage aber nicht einfach. Um das Vertrauen der Anleger zu stärken, brauche es neue Höchststände für den Dow und den marktbreiten S&P 500 sowie idealerweise ein Ende der jüngsten Verlustserie bei der Technologiebörse Nasdaq.

Abhängig ist das Wohl und Wehe am Markt zurzeit vor allem vom Geschehen im US-Kongress. Dort steht eine Einigung zwischen Republikanern und Demokraten auf ein neues Corona-Hilfspaket aber weiter aus. Die Gespräche stecken in einer Sackgasse, was tags zuvor die Gewinnmitnahmen wohl ausgelöst hatte. Zuletzt nun machten Vertreter der US-Notenbank (Fed) Druck.

Unter den Einzelwerten zeigten sich Apple und Microsoft nach Verlusten in den vergangenen ein bis drei Tagen mit jeweils plus 1,9 Prozent wieder an der Dow-Spitze. Die Aktien von Home Depot kletterten zugleich auf ein neues Rekordhoch bei etwas unter 280 US-Dollar.

An der Nasdaq standen die Anteilscheine von Tesla im Blick der Anleger und sprangen um 7,5 Prozent auf rund 1477 US-Dollar hoch. Der Elektroautobauer kündigte einen Aktiensplit an. Die Anteilseigner erhalten demnach für je ein Papier vier weitere Titel. Damit solle es mehr Angestellten und Investoren ermöglicht werden, zu Aktionären zu werden. Wirksam werden soll das Verfahren am 31. August. Der Schritt komme genau richtig, da der Appetit auf die Aktie und das Thema Elektromobilität weiter zunehme, sagte ein US-Analyst.

Derweil will der Kabelkonzern Liberty Global den schweizerischen Telekomkonzern Sunrise, an dem er bereits beteiligt ist, komplett übernehmen. Der deutsche Mobilfunkkonzern Freenet will ihm seine Beteiligung in Höhe von 24 Prozent komplett andienen. Die Liberty-Titel gewannen zuletzt 3,4 Prozent. Laut Analyst Usman Ghazi profitiere das Unternehmen von diesem Deal. Der Preis für Sunrise könnte höher sein, schrieb er. Zugleich rechnet er jedoch damit, dass die Übernahme wie von den Unternehmen ausgehandelt, über die Bühne gehen werde./ck/he