Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt bewegen sich Investoren zur Wochenmitte an der Seitenlinie. Am gestrigen Dienstag hatten im Nachmittagshandel Gewinnmitnahmen eingesetzt, die nun gleich zur Eröffnung das Marktgeschehen erneut teilweise bestimmen. Beim Auslöser verweisen Händler und Analysten unisono auf die festgefahrenen Verhandlungen der beiden politischen Lager in den USA über ein neues Konjunkturprogramm.

Am Wochenende hatte US-Präsident Donald Trump per Dekret eine Fortsetzung der Unterstützung für US-Arbeitslose in Kraft gesetzt. Die Demokraten haben nun verfassungsrechtliche Bedenken gegen das Dekret vorgebracht. Die Finanzmärkte waren bislang fest von einer Einigung ausgegangen. Die Sorge um einen Stillstand in den Verhandlungen habe auch die Sorgen um die hohe Verschuldung der USA wieder aufleben lassen, meint ein Händler. Das habe die Kurse am US-Bondmarkt belastet und die Renditen nach oben getrieben. Die steigenden Renditen werden auch als einer der Gründe für die deutlichen Abgaben beim Goldpreis genannt.

Der SMI notiert um 09.15 Uhr 0,09 Prozent höher bei 10'161,97 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, tritt mit 1'556,90 Zählern (+0,03%) auf der Stelle und der breitgefasste SPI verliert moderate 0,05 Prozent auf 12'589,05 Zähler. Im SLI kommen auf 12 Gewinner 18 Verlierer.

Das beherrschende Thema am Markt ist die geplante Übernahme von Sunrise durch die UPC-Besitzerin Liberty Global. Der Deal hat einen Wert von 6,8 Milliarden Franken. Liberty Global bietet 110 Franken pro Sunrise-Aktie in bar. Bei einem Kurs von 109,30 (+27%) notieren Sunrise-Aktien nur knapp darunter.

Konkurrent Swisscom zieht gar um 1,1 Prozent an. Der Konzern habe gute Karten, während der lange andauernden Integrationsphase von UPC mit Sunrise wieder Kunden zurückzugewinnen, kommentiert etwa die ZKB.

Der Telekomkonzern gehört zusammen mit den beiden Versicherern Zurich (+0,7%) und Swiss Life (+0,2%) am morgigen Donnerstag zu den letzten Blue Chips, die noch Zahlen vorlegen.

Besonders schwach präsentieren sich mit AMS (-2,0%) und Alcon (-0,9%) vor allem die Gewinner des Vortages. Derweil knüpfen Swatch (+0,9%) und Richemont (+0,4%) an die Vortagesgewinne an.

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