Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Freitagvormittag nach einem schwächeren Start fester. Die Anleger fassten trotz der am Nachmittag erwarteten US-Arbeitsmarktzahlen neuen Mut und griffen nach Aktien, heisst es am Markt. In Erwartung guter Job-Zahlen und in der Hoffnung, dass bei den Verhandlungen im Zusammenhang mit einen weiteren Corona-Hilfspaket in den USA letztlich die Vernunft siege und es eine Lösung gebe, kauften die Marktteilnehmer Aktien. Vor diesem Hintergrund rücke der wieder hochkochende Handelsstreit der USA mit China etwas in den Hintergrund.

Zudem fielen auch die positiven Faktoren wie unerwartet gute Zahlen von der deutschen Wirtschaft oder die meist über den Erwartungen ausgefallenen Firmenergebnisse nun stärker ins Gewicht als noch am Morgen. Die Chancen stünden gut, dass es, sollten die US-Jobdaten positiv überraschen, noch zu einem versöhnlichen Wochenausklang komme, heisst es. "Der Markt will einfach nach oben", sagt ein Händler.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,15 Prozent höher mit 10'082,73 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,05 Prozent auf 1'537,93 Punkte. Der breitgefasste SPI legt um 0,16 Prozent zu auf 12'508,94 Zähler. 15 der 30 SLI-Werte steigen und 15 geben nach.

An der Spitze der Gewinner stehen einerseits zyklische Werte wie die des Computerzubehörherstellers Logitech (+1,6%), des Bauchemiekonzerns Sika (+1,0%) und des Logistikers Kühne + Nagel (+0,6%).

Aber auch defensive Werte wie der Medizintechniker Alcon (+1,1%), der Telekomriese Swisscom (+1,0%), der Pharmazulieferer Lonza (+0,8%) und der Riechstoffhersteller Givaudan (+0,8%) gewinnen an Wert.

Auf der anderen Seite geben die stets volatilen Aktien des Sensorenspezialisten AMS (-3,0%), die am Vortag stark gestiegen waren, wegen Gewinnmitnahmen nach.

Im Mittelfeld sind neben den zyklischen ABB (+0,2%), Schindler (+0,1%) und SGS (+0,1%) auch die Marktschwergewichte aus dem Pharmasektor Novartis (+0,1%) und Roche (+0,3%) zu finden. Eine Mitteilung, dass der Pharmakonzern Roche bei einer Brustkrebsstudie ein Ziel nicht erreicht hat, perlt am Kurs ab. Der Nahrungsmittelmulti Nestlé (+0,5%) legt ebenfalls zu.

Unter Druck stehen zudem die Aktien des Arzneimittelherstellers Vifor (-2,2% auf 127,20 Fr.) Goldman Sachs hat nach dem am Vortag veröffentlichten Halbjahresbericht das Kursziel auf 135 von 144 Franken gesenkt.

Auch die Papiere des Uhrenkonzerns Swatch (-1,3%) tendieren schwächer. Die Papiere von Rivale Richemont (-0,4%) schlagen sich etwas besser. Der Luxusgüterhersteller plant eine bedingte Kapitalerhöhung und will im Rahmen eines Treueprogramms handelbare Warrants mit einer Laufzeit von drei Jahren an Aktionäre ausgeben.

Zu den Verlierern zählen ausserdem die Aktien der Versicherer Swiss Life (-1,1%) und Swiss Re (-0,8%) und die Banken Julius Bär (-1,1%), Credit Suisse und UBS (je -1,3%).

Am breiten Markt hält bei Relief Therapeutics (+54%) der kometenhaften Anstieg seit Wochenbeginn an. Seit vergangenem Freitag, als der "Pennystock" bei gut 3 Rappen aus dem Handel ging, hat sich der Wert des Unternehmens mehr als verzwanzigfacht und kostet im Vergleich zu Ende 2019 über 600 mal mehr. Getrieben wird das Papier von Hoffnungen auf Erträge aus der Corona-Pandemie: Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat eine Genehmigung erteilt, das Mittel RLF-100 (Aviptadil) als innovatives Medikament zum Inhalieren bei mittelschwer und schwer erkrankten Coronapatienten zu testen.

Die Aktien von Blackstone Ressources schiessen um mehr als das doppelte auf 1,6 Franken nach oben. Die Zuger Rohstofffirma hat nach eigenen Angaben "einige wichtige Meilensteine" erreicht, um gedruckte Batterie-Zellen herzustellen.

Die Aktien von Coltene sind etwas leichter. Der Dentalbedarfshersteller ist im ersten Halbjahr knapp an einem Verlust vorbeigeschrammt.

pre/tt