Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am späten Vormittag am Mittwoch leicht im Plus. Nach einem recht freundlichen Start sind die anfänglichen Gewinne mittlerweile aber abgebröckelt und der Leitindex SMI hat vorübergehend gar leicht ins Minus gedreht, dies unter Führung der schwachen defensiven Schwergewichte. Mangels wichtiger Unternehmensnachrichten und wegen der noch immer andauernden Ferienzeit verlaufe der Handel in sehr ruhigen Bahnen und mit dünnen Volumina, sagte ein Händler in Zürich.

In Marktkreisen seht derzeit insbesondere das erstmalige Überschreiten der Marke von 2'000 US-Dollar für eine Unze Gold zur Diskussion. Dies deute auf die grundsätzlichen Sorgen der Investoren und deren Sicherheitsbedürfnis, hiess es einerseits in Marktkreisen. Der Streit zwischen den USA und China um die Plattform Tiktok bleibt denn auch im Fokus, denn es besteht die Befürchtung, dass der Handelskonflikt zwischen den beiden Mächten wieder aufflackern könnte. Anderseits hiess es aber auch, dass die Nachfrage nach Aktien wegen der fehlenden Alternativen trotz der hohen Bewertung grundsätzlich intakt bleiben dürfte.

Der SMI steht um 11.00 Uhr 0,17 Prozent höher bei 10'179,69 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, legt 0,38 Prozent auf 1'549,61 Punkte zu und der breit gefasste SPI 0,16 Prozent auf 12'602,8 Punkte. Von den 30 SLI-Werten legen 25 zu und 5 geben nach.

Grösster Gewinner sind AMS (+4,6%), die damit an die starke Performance des Vortages (+5,3%) anknüpfen. Der österreichische Sensorenhersteller hatte am Dienstag über einen neuen Auftrag berichtet; demnach liefert er einen Spektralsensor an das deutsche Start-up Midge Medical, das einen neuen Corona-Test entwickelt.

Klar gesucht sind auch Adecco (+2,2%) am Vortag der Publikation der Halbjahresergebnisse.

Weitere Aktien mit gutem Gewinn sind etwa Temenos (+1,6%), Clariant (+1,2%), Sonova (+1,3%) oder LafargeHolcim (+1,2%). Letztere erhalten weiterhin etwas Auftrieb von der Bestätigung der Kaufempfehlung durch die französische Société Générale vom Vortag.

Lonza (+0,7%) werden von einer Rückstufung durch Baader Helvea kaum gebremst. Das Institut hat den Titel nach dem im bisherigen Jahresverlauf markanten Anstieg aus Bewertungsgründen auf "Reduce" zurückgestuft. Lonza verzeichnen weiterhin einen Saldo seit Jahresbeginn von +60 Prozent.

Nur leicht fester zeigen sich ABB (+0,2%). Am Morgen wurde über eine Offenlegungsmeldung der SIX bekannt, dass der Grossaktionär Cevian seine Beteiligung an ABB reduziert hat. Diese sank von etwas über 5 auf leicht unter 5 Prozent, womit eine meldepflichtige Schwelle überschritten wurde. In Marktkreisen wurde die Nachricht als wenig kursrelevant bezeichnet: "Dies ist keine grosse Sache", sagte ein Händler in Zürich dazu.

Gebremst wird der Gesamtmarkt insbesondere von schwachen Schwergewichten. So büssen Novartis 0,2 Prozent und Nestlé 0,3 Prozent an Terrain ein, Roche (+0,2%) stehen ebenfalls weit hinten, aber immerhin noch knapp in der Gewinnzone.

Grösste Verlierer sind derzeit die ebenfalls als defensiv eingestuften Swisscom (-0,7%) vor Givaudan (-0,4%).

Im breiten Markt stehen insbesondere Landis+Gyr (+0,3%) im Fokus. Der Anbieter von Energiemanagement-Lösungen tritt angesichts des derzeitigen wirtschaftlichen Umfelds auf die Kostenbremse und kündigt den Abbau von rund 12 Prozent der weltweiten Arbeitsplätze an. Analysten äussern sich grundsätzlich positiv und teilweise positiv überrascht vom Tempo, das der erst seit April amtierende CEO an den Tag legt, um die richtigen Massnahmen zu ergreifen.

Aryzta ziehen um 2,0 Prozent an, dies im Anschluss an die Bekanntgabe des Abgangs des Finanzchefs gegen Ende Jahr. Der bevorstehende Wechsel wird in Marktkreisen allerdings eher kritisch kommentiert.

cf/kw