Zürich (awp) - Die Schweizer Börse hat am Dienstag nach einem über weite Strecken wenig veränderten Verlauf gehalten geschlossen. Nach durchwachsenen Unternehmensergebnissen und aus Angst, dass in vielen Ländern wegen der steigenden Infektionszahlen mit dem Corona-Virus wieder umfassende Einschränkungen beschlossen werden könnten, schalteten die Anleger einen Gang zurück und nahmen da und dort auch Gewinne mit, hiess es am Markt.

Vor den Verhandlungen der Republikaner mit den Demokraten über ein zusätzliches Konjunkturprogramm in den USA verhielten sich die Anleger vorsichtig. Ein Vorschlag der Republikaner im Volumen von einer Billion Dollar stiess bei den Demokraten und bei einigen Republikanern auf Kritik. Die Marktteilnehmer hofften zudem auf Schützenhilfe der US-Notenbank Fed, die am Mittwochabend die geldpolitischen Beschlüsse veröffentlicht. Eine erste Tranche der Hilfe davon erhielten die Märkte bereits am Dienstag: Das Fed verlängerte die meisten der in der Corona-Pandemie aufgelegten Notfallkreditprogramme um drei Monate bis zum Jahresende. Damit sollen die Teilnehmenden die Sicherheit erhalten, dass die Programme weiter verfügbar seien.

Der SMI schloss 0,05 Prozent höher auf 10'277,20 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigte sich hingegen um 0,18 Prozent auf 1'559,86 und der breite SPI stieg wiederum um 0,06 Prozent auf 12'720,22 Zähler. Von den 30 SLI-Werten büssten 21 Terrain ein, acht gewannen und Sika waren unverändert.

Stütze des Marktes waren die schwergewichtigen Genussscheine des Pharmariese Roche (+1,9% auf 326,75 Fr.). Morgan Stanley hatte die Kaufempfehlung bekräftigt und das Kursziel auf 375 Franken angehoben. Händler sprachen zudem von Umschichtungen aus den Aktien des Rivalen Novartis (-0,6%).

Einmal mehr standen auch Lonza (+1,2%) oben auf der Gewinnerliste. Der Partner Moderna hatte mitgeteilt, in den USA eine grossangelegte Studie mit einem Impfstoff begonnen zu haben. Mit Vifor Pharma (+0,8%) rückte ein weiterer Wert aus dem defensiven Lager vor.

Leichte Gewinne verbuchten zudem die Aktien des Asset Managers Partners Group (+0,2%), des Chemiekonzerns Clariant, des Hörgeräteherstellers Sonova und des Marktschwergewichts Nestlé (jeweils +0,1%).

Auf der anderen Seite büssten Richemont (-2,2%) und etwas weniger Swatch (-0,5%) Terrain ein. Der französische Luxusgüterkonzern LVMH hatte am Vorabend über einen Einbruch seiner Geschäfte berichtet - auch wenn im Juni eine leichte Erholung zu verbuchen war.

Unter Abgaben litten ausserdem die Bankaktien UBS (-1,8%), Julius Bär (-1,4%) und CS Group (-1,2%).

Kursabschläge verzeichneten die Technologiewerte AMS (-1,5%), Temenos (-1,1%) und Logitech (-0,8%). Händler verwiesen darauf, dass heute Dienstag AMD in den USA nachbörslich die Quartalszahlen veröffentlicht. AMD gelte als Frühindikator sowohl für die Branche als auch für die Konjunktur, da mittlerweile fast überall dessen Chips verbaut seien. AMS legt seine Zahlen am Mittwoch vor.

Am breiten Markt büssten Vontobel (-2,5%) ein. Der Vermögensverwalter hat mit seinen Halbjahreszahlen die Erwartungen am Markt teilweise nicht ganz erreicht. Allerdings haben sich die Vontobel-Titel im bisherigen Jahresverlauf besser entwickelt als viele andere Finanzwerte.

SIG Combibloc (-7,1%) mussten deutlich Federn lassen. Der Verpackungs-Spezialist hat im ersten Halbjahr beim Umsatz zwar trotz Coronakrise zugelegt. Mit Blick nach vorne zeigte man sich aber vorsichtiger und senkte entsprechend den Ausblick. Am Margen-Ausblick wurde aber nichts geändert.

Gesucht waren dagegen Bucher Industries (+1,3%), was am Markt mit einem Bericht über positive Tendenzen in der US-Landwirtschaft erklärt wurde.

Die Aktien von Meyer Burger schnellten um 10 Prozent nach oben. Händler sprachen von einer Gegenbewegung nach dem Kurssturz vom Montag von 20 Prozent.

pre/yr