FRANKFURT (awp international) - Vor den in dieser Woche anstehenden Quartalszahlen aus dem US-Technologiesektor wie auch von deutschen Konzernen haben sich die Dax-Anleger am Montag zurückgehalten. Nach seinem Rückschlag vom Freitag notierte der deutsche Leitindex am Nachmittag mit minus 0,04 Prozent auf 12 833,25 Punkten.

Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank warnte: "Allein eine Enttäuschung bei der Zahlenvorlage eines grossen US-Technologiekonzerns wie Apple oder Amazon in den nächsten Tagen könnte schon ausreichen, um eine ausgedehnte Kurskorrektur im Dax auszulösen."

Zeitweise hatte ein etwas besser als erwartet ausgefallenes Ifo-Geschäftsklima den Dax am Montagvormittag gestützt: Die Stimmung deutscher Unternehmen hatte sich im Juli den dritten Monat in Folge aufgehellt. Insgesamt werden die Sorgen am Markt vor einer neuen Corona-Welle aber wieder grösser.

Angesichts der in vielen Erdteilen nicht unter Kontrolle befindlichen Pandemie dürfte der Weg der konjunkturellen Erholung steinig werden, schrieb Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Zwar seien die Anleger zuletzt auf den Aktien-Zug aufgesprungen, hätten sich aber gleichzeitig abgesichert. In erster Linie sei dies nun am Rekordpreis für Gold zu sehen, aber auch am schwachen US-Dollar.

Der MDax der mittelgrossen Werte verlor am Montagnachmittag 0,11 Prozent auf 26 621,83 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,3 Prozent.

Am deutschen Markt stand zum Wochenauftakt Europas grösster Softwarehersteller SAP nicht nur mit Quartalszahlen in den Schlagzeilen, sondern vor allem mit den Plänen, die Anfang vergangenes Jahr für acht Milliarden Dollar übernommene US-Cloudfirma Qualtrics in New York an die Börse bringen. Die SAP-Aktien gewannen um die zweieinhalb Prozent.

Die Kurse im Luftfahrtsektor gerieten dagegen erheblich unter Druck. Lufthansa und Fraport fielen im MDax um fast sieben beziehungsweise fast vier Prozent. Im Dax verloren die Titel des Triebwerkherstellers MTU mehr als zweieinhalb Prozent. Analyst David Perry von JPMorgan verwies auf den jüngsten Anstieg der vom Coronavirus Infizierten in mehreren europäischen Ländern sowie auf die Entscheidung Grossbritanniens, Urlaubsrückkehrer aus Spanien wieder in eine Quarantäne zu schicken.

Im Gegensatz zu den Krisenverlierern aus der Luftfahrt waren die Pandemie-Gewinner am Montag wieder gefragt: Delivery Hero , Hellofresh und Teamviewer legten imMDax zwischen zwei und vier Prozent zu.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,49 Prozent am Freitag auf minus 0,48 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,05 Prozent auf 145,23 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,24 Prozent auf 176,61 Punkte.

Der Euro erreichte den höchsten Kurs seit September 2018 und kostete am Nachmittag 1,1751 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitagnachmittag deutlich niedriger auf 1,1608 (Donnerstag: 1,1569) Dollar festgesetzt./ajx/mis

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---