AKTIEN IM FOKUS: Anleger machen im Tech-Sektor Kasse - Intel belastet
Am 24. Juli 2020 um 12:17 Uhr
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Vortagesschwäche im US-Technologiesektor hat sich am Freitag auf Tech-Werte in Europa übertragen. Am Vorabend hatten die Anleger an der Nasdaq Kasse gemacht bei den dort sehr marktprägenden und stark gelaufenen Technologieaktien. Zudem stimmten Aussagen von Intel die zuletzt verwöhnten Anleger im Chipsektor nachdenklicher.
Hierzulande sackten Infineon, die in dieser Woche auf einem Hoch seit zwei Jahren angekommen waren, nun um vier Prozent ab. Papiere des Wafer-Zulieferers Siltronic fielen im MDax um fast sechs Prozent. Für Dialog Semiconductor ging es um 5,5 Prozent bergab. Auf europäischer Bühne sanken STMicroelectronics in Paris um 3,5 Prozent und AMS in Zürich um 2,7 Prozent.
Nachdem der technologielastige US-Auswahlindex Nasdaq 100 zuletzt trotz der Coronakrise über 11 000 Punkten ein Rekordniveau erreichte, sehen Händler die Zeit für Gewinnmitnahmen gekommen. Sie verwiesen dabei auf die Tatsache, dass mit Texas Instruments und STMicroelectronics zuletzt einige Unternehmen mit guten Quartalsberichten aufwarten konnten, die Aktien davon aber nicht mehr profitierten. "Ein Ausverkauf kann locker mal einige Tage anhalten und ein Ausmaß von zehn Prozent annehmen", kommentierte ein Börsianer. Er würde darin dann aber eine gute Kaufgelegenheit sehen.
Verschärft wurde der Kursrutsch am Freitag davon, dass Intel den Markt trotz starker Quartalszahlen mit dem Margenausblick nicht überzeugen konnte. Die Aktien des Halbleiterkonzerns sackten im vorbörslichen New Yorker Handel um mehr als elf Prozent ab. Verzögerungen bei der Einführung von Prozessoren mit Strukturbreiten von 7 Nanometern und damit verbunden schwächere Perspektiven für die Profitabilität galten unter Experten als Hauptgrund dafür.
Laut dem Barclays-Experten Blayne Curtis werfen die 10-Nanometer-Technologien, auf die Intel vorerst weiter setzen muss, weniger Gewinn ab. Laut Stacy Rasgon von Bernstein Research überschatten die Verzögerungen alles Positive bei Intel, er sprach gar von dem "düstersten Zwischenbericht" in der Zeit seiner Beobachtung der Aktie. Als Profiteur gilt der Konkurrent AMD, der bereits 7-Nanometer-Chips anbietet. Dessen Papiere legten im vorbörslichen US-Handel deutlich zu./tih/ajx/fba
Infineon Technologies AG gehört zu den weltgrößten Herstellern von Halbleitern. Die Produktpalette des Konzerns umfasst Leistungshalbleiter, Sensoren, Mikrocontroller, digitale integrierte Schaltungen für Mischsignale und analoge Signale, gesonderte Halbleiter-Module, Schalter, integrierte Schnittstellen-Schaltungen, integrierte Schaltungen zur Motorsteuerung, RF-Leistungstransistoren, Spannungsregler sowie elektronische Sicherheitskomponenten. Der Umsatz verteilt sich auf die Geschäftsbereiche:
- automobilindustrie (50,5%): Halbleiterprodukte für die Automobilindustrie und Speicherprodukte für spezifische Anwendungen in den Bereichen Automobilindustrie, Industrie, Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik;
- strom und sensorsysteme (23,3%): Halbleiter für energieeffiziente Stromversorgungen, mobile Geräte, Mobilfunknetzinfrastrukturen, Mensch-Maschine-Interaktion sowie Anwendungen mit besonderen Anforderungen an ihre Robustheit und Zuverlässigkeit;
- industrielle Leistungsregelung (13,5%): Halbleiterprodukte zur Umwandlung elektrischer Energie für kleine, mittlere und hohe Leistungsanwendungen, die bei der Herstellung, der verlustarmen Übertragung, der Speicherung und der effizienten Nutzung elektrischer Energie verwendet werden;
- vernetzte sichere Systeme (12,6%): Halbleiter für vernetzte Geräte, kartenbasierte Anwendungen und Regierungsdokumente; Mikrocontroller für Industrie-, Unterhaltungs- und Haushaltsanwendungen, Komponenten für Konnektivitätssysteme, verschiedene Kundenunterstützungssysteme;
- sonstige (0,1%).
Die geografische Aufteilung des Umsatzes ist wie folgt: Deutschland (12,4%), Europa / Naher Osten / Afrika (14,4%), China / Hongkong / Taiwan (32,3%), Japan (10,5%), Asien / Pazifik (15,9%), USA (12,1%) und Amerika (2,4%).