Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt startet am Donnerstag mit Verlusten auf breiter Front in den Handelstag. Nach dem starken Lauf des SMI über die vergangenen Börsentage bis in die Nähe der Marke von 10'500 bringen die Investoren die Gewinne vorerst ins Trockene. Gebremst wird der Elan der letzten Tage auch von verschiedenen Konjunkturdaten aus China. Dort ist die Wirtschaft im zweiten Quartal zwar stärker gewachsen als erwartet, Erhebungen zum Detailhandel deuten aber auf eine nach wie vor herrschende Zurückhaltung der Konsumenten. Die Börsen in Asien notieren denn auch durchs Bank klar im negativen Bereich.

Im Tagesverlauf rückt die Europäische Zentralbank in den Fokus, auch wenn Ökonomen kaum grosse Änderungen an der bisherigen Geldpolitik erwarten. Mehrheitlich wird davon ausgegangen, dass die EZB ihre Corona-Krisenpolitik aus Nullzins, Wertpapierkäufen und Langfristkrediten im Wesentlichen bestätigen wird. Denkbar halten einige Marktteilnehmer allenfalls Erleichterungen für die Banken.

Der SMI büsst bis um 09.15 Uhr 0,59 Prozent auf 10'398,17 Punkte ein. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gibt um 0,61 Prozent auf 1'571,26 Punkte nach und der breite SPI um 0,63 Prozent auf 12'845,32 Punkte. Von den 30 SLI-Titeln geben 24 nach und sechs legen zu.

Besonders unter Druck stehen im frühen Geschäft Richemont (-3,8%). Der Luxusgüterkonzern hat in einem Trading-Update zum ersten Quartal, welches von April bis Juni dauerte, von einem Umsatzeinbruch von nahe 50 Prozent berichtet und damit noch schlechter abgeschnitten als befürchtet. Ausser in China wurde in allen Regionen klar weniger verkauft. Swatch (-0,1%) zeigen sich dagegen ziemlich stabil.

Deutlicher geben bei den Blue Chips auch AMS (-2,1%) und Sonova (-1,8%) nach. Temenos (-1,7%) werden ebenfalls abgestossen. Der Hersteller von Bankensoftware hat im zweiten Quartal zwar deutlich besser abgeschnitten als Analysten erwartet hatten. Insgesamt zeigen sich die Analysten aber eher zurückhaltend und verweisen auf Sondereffekte.

Vergleichsweise gut halten sich Geberit (-0,1%), gestützt von einer Aufstufung durch Mainfirst auf "Buy". Sika (-0,5% auf 194,60 Fr.) fallen dagegen im breiten Mittelfeld weniger auf. Für diese hat Barclays die Abdeckung mit der Einstufung "Overweight" und einem Kursziel von 225 Franken aufgenommen.

Gar zu den Gewinnern gehören UBS (+0,3%). Die Grossbank hat zwar vor Bundesverwaltungsgericht eine Schlappe im Zusammenhang mit den noch nicht erledigten Amtshilfegesuchen Frankreichs erlitten, in Marktkreisen wird dies allerdings als eher weniger relevant für den Börsenkurs gesehen.

Weitere Aktien in der Gewinnzone sind Julius Bär (+0,8%) als Spitzenreiter oder Swiss Life (+0,5%) und CS (+0,3%), was auf die relative Stärke der Finanzaktien hinweist.

Im breiten Markt stehen Rieter nach einem zwar schwachen Halbjahresergebnis, aber relativ zuversichtlichen Ausblick 0,1 Prozent höher.

cf/uh