Zürich (awp/sda) - Der Zürcher Künstler Max Grüter hat jahrelang an der Figur eines Astronauten getüftelt und musste dann feststellen, dass die Uhrenfirma Omega diesen Astronauten für eine Werbekampagne genutzt hat. Dieser Urheberrechtsstreit wurde aussergerichtlich beigelegt.

Man sei zu einer Übereinstimmung gekommen, die für beide Seiten stimme, heisst es in den Tamedia-Medien von Montag. Grüter bestätigt die Einigung mit Omega gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Allerdings haben beide Seiten Stillschweigen über den Inhalt der Einigung vereinbart. Die Uhrenfirma verweist darauf, das "Problem" sei bereits vor Covid-19 behoben worden.

Hintergrund des Streits ist eine Astronauten-Figur, die Grüter für den 3D-Drucker konzipiert und als Open-Source-Datei im Internet zur Verfügung gestellt hat. Die Figur sei "tausendfach heruntergeladen worden", schreiben die Tamedia-Medien. Allerdings ist in der "Creative Commons"-Lizenz ausdrücklich vermerkt, dass der Künstler bei Kopien und Weiterentwicklungen vermerkt werden müsse und dass die Figur nicht kommerziell genutzt werden dürfe.

Die Uhrenmarke Omega, die zur Swatch-Group gehört, hat jedoch 2019 den Astronauten für eine weltweite Werbekampagne im Zusammenhang mit dem 50. Jubiläum der Mondlandung genutzt. Experten bestätigten, dass Omega die Figur nicht neu gestaltet, sondern nur die von Grüter bearbeitet habe.

Deko oder urheberrechtlich geschützt

Deshalb hat Grüter die Uhrenmarke im letzten Oktober vor dem Zürcher Handelsgericht wegen Verletzung des Urheberrechts angeklagt. Gefordert hat der Künstler eine Entschädigung für die widerrechtliche Nutzung. Zudem wollte er wissen, wo und wie Omega die Figur weltweit für seine Kampagne eingesetzt habe, um einschätzen zu können, was eine weltweite Lizenz kosten würde. Seine Vermutung damals: Es dürfte um einen mehrstelligen Millionenbetrag gehen.

Omega wiederum stellte sich auf den Standpunkt, es handle sich bei der Figur um Dekorationsmaterial. Das Unternehmen bestritt die geltend gemachte Urheberrechtsverletzung. Doch zwischenzeitlich hat Omega seine Haltung geändert.

Ein Treffen zwischen Vertretern der Uhrenfirma, Grüter und seinem Anwalt hat dann die Übereinkunft gebracht. Ob Geld geflossen ist und wie hoch die etwaige Summe ist, sagen weder Grüter noch Omega. Grüter sagt, es habe ihm gut getan, dass sich sein Widerstand ausgezahlt habe.