Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CORONA/SOMMARUGA: Der starke Anstieg der Infektionen mit dem Coronavirus in den letzten Tagen zeigt laut Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, dass die Schweiz die richtige Balance zwischen Lockerheit und Vorsicht noch nicht gefunden hat. "In der aktuellen Situation haben wir viele Freiheiten. Aber das Virus ist immer noch da", sagte Sommaruga in einem Interview mit dem "SonntagsBlick". Darum habe der Bundesrat erneut gehandelt und die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr sowie die Quarantäne für Reisende aus Risikogebieten verfügt. "Wir müssen vorsichtig bleiben". (Sobli; siehe separate Meldung)

CORONA/BERSET: Die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr, die am Montag in Kraft tritt, ist laut Bundesrat Alain Berset eine Folge der steigenden Zahl an Neuinfektionen und der zunehmenden Reisen nach dem Lockdown. Eine Rolle spiele auch mangelnde Disziplin. Viele Menschen trügen in Zügen, Trams und Bussen keine Maske, obwohl der Bundesrat dies dringend empfohlen habe, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden könne, sagte Berset in einem Interview mit der Tageszeitung "Blick" (Samstagausgabe). Die Maskenpflicht sei ferner auf Wunsch der Kantone und den Empfehlungen der Spezialisten verfügt worden. Da Schulen, Läden und Restaurants im Lockdown geschlossen gewesen seien, habe die Maskenfrage damals keine so grosse Rolle gespielt. (Blick; siehe separate Meldung)

CORONA/MAURER: Bundesrat Ueli Maurer hält bei der Coronavirus-Quarantäne die Kontrolle von Reisenden aus 29 Risikoländern für machbar. Dies sagte der Finanzminister in einem Radiointerview vom Samstag. Wer ab Montag aus einem Risikoland in die Schweiz einreist, muss für zehn Tage in die Selbstquarantäne. Der Bund hatte am Donnerstag mehrere europäische Länder auf den Corona-Index gesetzt, darunter Serbien und den Schengen-Staat Schweden. Zu den Risikoländern zählen derzeit auch Serbien, Kosovo und Nordmazedonien, die USA, Russland, Brasilien, Argentinien und zahlreiche Golfstaaten. Auf der Liste stehen zudem Tourismus-Hotspots wie Israel, Südafrika und die Kapverden. "Zurzeit ist es machbar, denn auf der Liste sind auch Länder, aus denen wir keine Zuwanderung haben", sagte Maurer in der Sendung "Samstagsrundschau" von Radio SRF zu den Kontrollen. Nur schon die Androhung der Quarantäne werde dazu führen, dass die Leute zurückhaltender seien. (SRF Samstagsrundschau; siehe separate Meldung)

CORONA/LEUTHARD: Die Schweiz hat nach den Worten der früheren Bundesrätin Doris Leuthard zu spät auf die Coronavirus-Krise reagiert. Der Lockdown sei zehn Tage bis zwei Wochen zu spät gekommen, sagte die ehemalige CVP-Magistratin in einem Interview mit dem TV-Sender CNN Money Switzerland. Die Regierung habe bei der Durchsetzung der Corona-Massnahmen insgesamt eine gute Arbeit geleistet, sagte die 57-Jährige in dem auf Englisch geführten Gespräch. Die Politik hätte aber früher reagieren sollen. Im Nachhinein sei man allerdings immer gescheiter, sagte Leuthard. Die Schweiz werde "gut positioniert" aus der Krise hervorgehen, meinte die frühere Wirtschafts- und Umwelt-Ministerin, allerdings wohl nicht dieses oder nächstes Jahr. Die Erholung werde Zeit brauchen. (CNN Money Switzerland; siehe separate Meldung)

LUFTHANSA/SWISS: Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat trotz jahrelanger Millionen-Gewinne die beantragten Milliarden-Staatshilfen für die Tochterairline Swiss in einem Interview verteidigt. Swiss überweise nicht bloss Geld an die Zentrale nach Frankfurt, sondern habe Geld zurückerhalten. Dank Investitionen verfüge die Lufthansa-Tochter über die modernste Flotte im Unternehmen, sagte der 53-jährige Konzernchef der "Neuen Zürcher Zeitung" (Samstagausgabe). Die Swiss sei heute grösser als seinerzeit die 2002 pleite gegangene Swissair. An die Swiss floss laut Spohr noch kein Geld aus der von der Schweiz gutgeheissenen Staatshilfe in Höhe von 1,275 Milliarden Franken. Bevor Geld fliessen könne, müsse noch der Stabilisierungsfonds der deutschen Regierung dem Kredit zustimmen. (NZZ, S. 1/21; siehe separate Meldung)

BLOCHER: Ex-Bundesrat und Milliardär Christoph Blocher hat die nachträgliche Rückforderung seiner Rentenansprüche in Millionen-Höhe in einem Interview verteidigt. Er habe nichts Unrechtes getan. Er begründete den Schritt damit, dass er dem Staat keine Geschenke machen wolle. "Wenn ich sehe, wie das rot-grüne Parlament Geld ausgibt oder wie zum Beispiel Bundesrätin Karin Keller-Sutter als Sprachrohr der Interessenverbände gegen die Begrenzungsinitiative antritt, dann darf es keine Geschenke geben an diesen Staat", sagte der 79-jährige Zürcher Unternehmer und einstige SVP-Leader im Interview mit der "SonntagsZeitung". (SoZ, S. 1,5; siehe separate Meldung)

DETAILHANDEL: In die Shoppingcenter kehrt wieder leben. Im flächenmässig grössten Einkaufszentrum der Schweiz, dem Shoppingcenter Tivoli in Spreitenbach, gebe es eine "regelrechte Aufholjagd", zitiert die "Schweiz am Sonntag" den Leiter des Zentrums, Patrick Stäuble. Einzelne Verkäufer hätten bereits einen Monatsumsatz der beiden Lockdown-Monate wieder gut gemacht. Und auch im Einkaufszentrum Glatt in Wallisellen sind die Frequenzen laut dem Artikel deutlich höher als im Vorjahr. Zu ähnlichen Schlüssen kommt die "SonntagsZeitung", welche sich dabei auf Echtzeitdaten der Privatbank Lombard Odier stützt. Diese Daten aus den Kategorien Importe, Exporte, Mobilität, Detailhandel, Lebensmittelverbrauch, Anwesenheit am Arbeitsplatz sowie Luftverschmutzung in der Produktion hätten ergeben, dass das aktuelle Wirtschaftsniveau in wichtigen Bereichen bereits wieder bei über 90 Prozent des Vorkrisenniveaus liege. ("SaW", S. 10; "SoZ", S. 31)

HELVETIC: Die Regionalfluggesellschaft Helvetic nimmt ihren Flugbetrieb im Juli wieder auf. Die Kapazitäten werden im laufenden Monat vorerst auf 20 bis 30 Prozent des normalen Niveaus ausgebaut, wie es in einem Artikel der "Schweiz am Wochenende" heisst. Diese stützt sich dabei auf eine Mitteilung des Unternehmens, welche AWP bislang aber nicht vorliegt und auch auf der Homepage des Unternehmens nicht aufgeschaltet ist. Vorerst führt die Airline einen Flug von Bern nach Palma de Mallorca durch sowie von Zürich aus Flüge nach Pristina in Kosovo und Ohrid in Nordmazedonien. (SaW; S. 12)

HILFSWERKE: Die Hilfswerke in der Schweiz profitieren von den Einsparungen, welche die Bevölkerung aufgrund der angeordneten Teilschliessung des öffentlichen Lebens gemacht hat. Die Spendenbereitschaft sei in den vergangenen Monaten grundsätzlich gestiegen, zitiert die "SonntagsZeitung" den Geschäftsführer des Verbands Swiss Fundraising, Roger Tinner. Verschiedene Organisationen wie Helvetas, Fastenopfer, Caritas oder Ärzte ohne Grenzen verzeichneten Zunahmen der Spenden im ersten Halbjahr im Rahmen von 20 bis 30 Prozent. (SoZ, S. 30)

PIERIN VINCENZ: Im Strafverfahren gegen Pierin Vincenz und seinen Berater Beat Stocker habe der zuständige Zürcher Staatsanwalt die Untersuchung abgeschlossen. Dies schreibt die "SonntagsZeitung", welche sich dabei auf eigene Recherchen stützt. Da es üblicherweise zehn Tage zwischen dem Abschluss der Untersuchung und der Anklageerhebung dauere, sei demnächst mit der letzterer zu rechnen. In dem Verfahren geht es um Firmenkäufe von Raiffeisen und der Kreditkartenfirma Aduno, bei denen sich Stocker und Vincenz bereichert haben sollen. Nach wie vor gelte die Unschuldsvermutung. (SoZ, S. 32)

SCHAER PROTON: Beim Zürcher KMU Schaer Proton übernahm 2017 der chinesische Staatskonzern China National Nuclear Corporation (CNNC) eine Aktienmehrheit. Im Gegenzug verhalf CNNC, welche sowohl für die Nuklearwaffen des Landes als auch für die zivil genutzte Kerntechnologie zuständig ist, dem KMU zu einem Grossauftrag aus China, wie es in einem Artikel der "NZZ am Sonntag" heisst. Nun habe Schaer Proton Konkurs anmelden müssen, das technologische Knowhow der Firma verbleibe dabei aber in China. Das KMU sei überschuldet, weil der Kunde, eine Tochterfirma des Hauptaktionärs CNNC, Schaer Proton mit hohen Konventionalstrafen in den Ruin getrieben habe. Die Geschichte von Schaer Proton ist eng verbunden mit dem Paul Scherrer Institut der ETH. (NZZaS, S. 1, 21

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