MOSKAU/KIEW (dpa-AFX) - Für Verhandlungen um eine Lösung im Ukraine-Konflikt ist der russische Chefunterhändler Dmitri Kosak nach Berlin gereist. Es handele sich um ein Arbeitstreffen, bestätigte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin, ohne weitere Details zu nennen. Das Gespräch erfolge unter Ausschluss der Medien. Auch Kiews Vertreter Andrej Jermak wollte nach eigenen Angaben an dem Treffen teilnehmen.

Deutschland und Frankreich vermitteln zwischen der Ukraine und Russland, das die Separatisten im Donbass unterstützt. Nach UN-Schätzungen sind seit Beginn der Kämpfe 2014 mehr als 13 000 Menschen getötet worden. Zuletzt gab es einen Gipfel für den Frieden in der Ostukraine Ende 2019 in Paris, bei dem sich Kremlchef Wladimir Putin und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zum ersten Mal persönlich trafen.

Vor allem Zivilisten entlang der rund 450 Kilometer langen Frontlinie leiden unter dem Dauerkonflikt. Am Freitag wurde eine Rentnerin in Sajzewe im Donezker Gebiet durch Mörserbeschuss getötet.

Kosak war bereits Mitte Mai zu Gesprächen in Berlin. Ein genauer Termin für einen neuen Gipfel von Kanzlerin Angela Merkel mit den Präsidenten Russlands, der Ukraine und Frankreichs ist aber nicht in Sicht. Der war eigentlich nach dem Pariser Gipfel noch für April geplant gewesen. Aber weil Fortschritte in dem Konflikt fehlen, gilt die Zeit als noch nicht reif dafür. Der angestrebte neue Anlauf für eine dauerhafte Waffenruhe blieb aus. Seit dem Gipfel in Paris wurden auf Kiewer Seite knapp 40 Soldaten getötet und rund 200 verletzt./thc/ast/DP/mis