Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am Mittwochvormittag etwas fester. Der Start ins zweite Semester fällt allerdings eher verhalten aus, zumal der SMI mit negativen Notierungen in die Sitzung gestartet ist. Die Signale von der Konjunkturfront sind unterschiedlich. Während sich die Stimmung in der japanischen Grossindustrie verschlechtert hat, stimmen Äusserungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell vom Vortag sowie weitere Daten aus China eher positiv. Die Blicke sind nun auf verschiedene weitere Indizes aus den USA am Nachmittag sowie auf das nach Börsenschluss folgende Protokoll des letzten FOMC-Meetings gerichtet.

Nach dem ersten Semester weist der SMI eine Jahresperformance von gut minus 5 Prozent auf. Dem massiven Einbruch im März folgte allerdings im zweiten Quartal immerhin ein Plus von knapp 8 Prozent. Ob der Leitindex etwas von diesem Schwung mitnehmen kann, bleibt abzuwarten. In Marktkreisen ist nach der markanten Erholung der vergangenen Monate weiterhin eine gewisse Grundskepsis über die bereits wieder erreichte Höhe der Kursniveaus vorhanden. So geht etwa die Credit Suisse davon aus, dass das Börsengeschehen über die Sommermonate volatil und von Rücksetzern begleitet sein dürfte. Viel wird weiterhin von der Entwicklung an der Corona-Front abhängen.

Der SMI zieht um 10.50 Uhr um 0,33 Prozent auf 10'078,48 Punkte an. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt 0,34 Prozent auf 1'511,66 Punkte zu und der breite SPI 0,33 Prozent auf 12'476,63 Punkte. Unter den 30 SLI-Werten kommen auf 18 Gewinner 11 Verlierer, nebst den unveränderten Vifor Pharma.

Absoluter Outperformer sind am Berichtstag Clariant (+9,1%). Der Spezialchemiekonzern konnte am Morgen den erfolgreichen Abschluss des Verkaufs des Masterbatches-Geschäfts an die US-amerikanische PolyOne für 1,56 Milliarden Dollar bekannt geben. Damit wird die an der Generalversammlung genehmigte Sonderausschüttung schon jetzt fällig. Ursprünglich war von einem Vollzug der Transaktion im Spätsommer die Rede. Um die strategische Neuausrichtung abzuschliessen, muss Clariant jetzt noch das Pigmentgeschäft losschlagen. Für die Analysten wird Clariant im Zuge dieser Transaktionen zu einem attraktiven Übernahmeziel.

Dahinter folgen mit einigem Abstand Geberit (+1,4%), Lonza (+1,2%) oder ABB (+0,8%). Für Geberit hat Kepler Cheuvreux die Kaufempfehlung bestätigt und das Kursziel leicht erhöht; dies im Vorfeld der auf kommenden Montag vorgezogenen ausserordentlichen Publikation von Umsatzzahlen zum ersten Semester.

Von den Schwergewichten sind Roche (+0,9%) am meisten gesucht, während Novartis (+0,3%) etwas hinterherhinken und Nestlé gar ganz knapp im Minus notieren.

Auf der Gegenseite büssen Richemont (-1,7%) am deutlichsten an Terrain ein. Eine Kurszielerhöhung durch die Royal Bank of Canada verbunden mit der bestätigten Empfehlung "Outperform" hilft dem Titel wenig.

Weitere Verlierer sind etwa Swiss Life (-0,6%), AMS und Temenos (je -0,5%). Auch Swiss Re (-0,3%) notieren tiefen. Für letztere hat Barclays das Kursziel etwas zurückgenommen, die Einstufung "Overweight" aber bekräftigt.

Im breiten Markt fallen Leonteq mit einem Plus von 5,8 Prozent auf, nachdem der Titel bereits am Vortag um über 10 Prozent in die Höhe geschossen war. Die am Dienstag angekündigte Zusammenarbeit mit dem Finanzgiganten BlackRock im Bereich Fondsderivate beflügelt den Titel weiterhin.

Gut gesucht sind auch Obseva (+5,8%). Für Aufwind sorgt hier ein Antrag für eine Studie in China mit dem Produktkandidaten Nolasiban.

Dagegen fallen Tornos (-4,4%) nach der Ankündigung eines Abgangs in der Geschäftsleitung klar zurück.

cf/uh