Zürich (awp) - Die Schweizer Börse hat am Montag nach einem bewegten Verlauf die psychologisch wichtige Marke von 10'000 Punkten verteidigt und etwas fester geschlossen. Trotz der gestiegenen Sorgen wegen den zunehmenden Neuinfektionen in den USA und anderen grösseren Volkswirtschaften zeigten sich die Anleger nicht sehr beunruhigt. Sie schwankten weiter zwischen der Hoffnung auf eine Erholung der Wirtschaft und der Angst vor den Folgen einer zweiten Pandemiewelle hin und her. Bevorzugt waren daher zyklische und Finanzwerte, während die als sicher geltenden Anteile aus dem Gesundheitssektor eher im Angebot standen.

Manche Marktteilnehmer befürchten aber, dass die Covid-19-Sorgen bald wieder zunehmen dürften. Denn in den USA haben einige Bundesstaaten wegen der Neuinfektionen die Lockdown-Massnahmen entweder nicht weiter gelockert oder sogar wieder eingeführt. Das Tempo, mit dem sich das Virus in den USA ausbreitet, ruft bei vielen Investoren die Tatsache in Erinnerung, dass die Pandemie noch lange nicht ausgestanden ist. Vielmehr fragten sie sich, ob vor diesem Hintergrund die Konjunkturhoffnung wirklich berechtigt ist. Ein neuerlich breit angelegter zweiter Lockdown könnte der zyklischen Erholung einen empfindlichen Dämpfer versetzen, heisst es etwa bei der Bantleon Bank.

Der SMI schloss um 0,18 Prozent höher bei 10'060,46 Punkten. Der Leitindex bewegte sich dabei in einer Spanne von 10'004 bis 10'080 Punkten auf und ab. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückte um 0,40 Prozent auf 1'504,28 und der breite SPI um 0,27 Prozent auf 12'460,81 Zähler vor. Von den 30 SLI-Werten gingen 23 höher und sieben tiefer aus dem Markt.

Von Konjunkturhoffnungen unterstützt führten bei den Blue Chips zyklische und Finanzwerte die Gewinner an. Zuoberst standen die stets volatilen AMS (+5,1%). Der Chiphersteller holte damit aber nur einen Teil des Kurseinbruchs der Vorwoche auf. Medienberichte, wonach die österreichische Finanzmarktaufsicht die Handelsaktivitäten des Managements untersuchen soll, hatten die Aktie einstürzen lassen. Am Freitagabend nach Börsenschluss teilte AMS dann aber mit, dass die Finanzmarktaufsicht (FMA) nicht gegen AMS selber vorgehe. Drauf kam es laut Händlern zu Deckungskäufen.

Zu den Gewinnern zählten zudem die konjunktursensiblen Titel Clariant (+2,1%), Logitech (+1,7%), LafargeHolcim (+1,6%) und Schindler PS und ABB (je +1,5%). Die Anteile der Luxusgüterhersteller Richemont (+0,5%) und Swatch (+1,0%) eroberten nach Startschwierigkeiten im Verlauf ebenfalls zunehmend Terrain.

In der vorderen Tabellenhälfte waren auch die Aktien der Banken CS (+1,5%), Julius Bär (+1,4%) und UBS (+0,7%) zu finden. Die Versicherer Zurich (+0,5%), Swiss Re (+0,9%) und Swiss Life (+0,6%) stiessen im Verlauf in die Gewinnzone vor.

Dagegen machten die Anleger um defensive Werte einen Bogen. Sogar Lonza (-0,4%), mit einem Plus von mehr als 40 Prozent seit Jahresbeginn der absolute Liebling der Anleger, blieben für ein Mal im Abseits.

Die Aktien von Alcon (-1,7%) grenzten gegen Schluss den Abschlag zwar noch etwas ein, setzten aber dennoch den Abwärtstrend der Vorwoche fort. Laut Händlern machten den Medizintechnikwerten europaweite Sektorrotationen und Ergebnisängste zu schaffen.

Ebenfalls im Angebot waren die Anteile des Hörgeräteherstellers Sonova (-1,4), der Arzneimittelfirma Vifor (-0,8%) und des Pharmakonzerns Roche (-0,6%).

Die Aktien der ehemaligen Alcon-Mutter Novartis (+0,2%) bewegten sich mit dem Markt zwischen Gewinn- und Verlustzone. Der Konzern hatte einen EU-Zulassungsantrag für ein Augenmittel zurückgezogen.

Im breiten Markt schossen die Aktien der trudelnden Messebetreiberin MCH Group um 14 Prozent in die Höhe. Sie wurden von einem Medienbericht beflügelt, wonach die Familie Murdoch Interesse an einer finanziellen Beteiligung an der MCH Group haben soll.

Meyer Burger (+12%) nahmen den Aufwärtstrend wieder auf. Die Anteile des Zulieferers für die Solarindustrie erfreuen sich seit der Bekanntgabe der Pläne für eine Neuausrichtung vor kurzer Zeit immer wieder steigender Nachfrage.

Die Aktien des Asset Managers LumX verloren an ihrem letzten Handelstag an der SIX 7,5 Prozent auf 0,0185 Franken. Sie wurden per heutigem Montag dekotiert.

pre/kw