FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Rücksetzer an den Aktienbörsen nutzen Anleger für Neupositionierungen,
bevorzugt in breit investierten MSCI World-ETFs. Bei Festverzinslichem
überzeugen in US-Dollar geführte Unternehmensanleihen mit guter Bonität sowie
Euro-Hochzinsanleihen.
16. Juni 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach der gestern angekündigten
zusätzlichen Finanzspritze vonseiten der US-Notenbank und der Erleichterung
darüber an den Aktienmärkten agieren ETF-Anleger hierzulande ebenfalls
verhalten optimistisch. Das Mitte Mai aufgelegte Notfallprogramm zum Ankauf von
Unternehmensanleihen soll erweitert werden. Zudem kursieren Spekulationen über
weitere öffentliche Gelder in Höhe von 1.000 Milliarden US-Dollar für
Infrastrukturmaßnahmen.
Der Dow Jones Industrial schaffte es am Montag nach zunächst deutlichen
Verlusten mit 25.763 Punkten noch in die Gewinnzone. Der DAX steht Dienstag am
Mittag mit 12.350 Punkten deutlich im Plus. MDAX und Euro Stoxx 50 legen um 2,2
und 2,7 Prozent zu.
Setzen auf Unternehmensanleihen in US-Dollar
Für Carsten Schröder von der Société Générale beflügelten die jüngsten
Maßnahmen der US-Zentralbank vermutlich das Kaufinteresse an Corporate Bonds im
Markit iBoxx USD Liquid Investment Grade Index (WKN A2DN9X). Anleger setzten
zudem auf in Euro geführte Hochzins-Unternehmensanleihen (WKN A2PNZM).
Einstieg bei fallenden Kursen
Zu den meist gekauften Produkten der vergangenen Tage gehören bei Leif
Österwind Tracker des Stoxx Global Select Dividend 100 (WKN A0F5UH). Am
Beispiel von ETFs, die sich am MSCI World orientieren, erkennt der Händler von
Lang & Schwarz bei seinen Kunden ein derzeit wiederkehrendes Muster. "In
Abwärtsphasen bauen Anleger tendenziell Positionen auf." In Zeiten von
Kurszuwächsen würde eher abgewartet. Eine etwas abgewandelte Herangehensweise
sieht Österwind mit Blick auf DAX-ETFs. Fallende Kurse würden ebenfalls zumeist
als günstige Gelegenheit zum Einstieg gewertet. "Steigende Notierungen sichern
Anleger häufiger mit Short-Produkten ab."
Hauptsache breit investiert
Schröder meldet überwiegende Positionierungen in MSCI World Small Caps-ETFs
(WKN A2DWBY). Investoren, die Ausschläge an den Aktienbörsen abfedern und
gleichzeitig breit gestreut investieren wollen, hätten unterm Strich zu Aktien
aus Industrieländern weltweit im MSCI World Minimum Volatility (WKN A1J781)
gegriffen.
Anleger trennten sich dagegen in Summe von MSCI World Value Factor-ETFs (WKN
A12ATG) von iShares, die Value-Aktien der Industrieländer rund um den Globus
enthalten.
Immobilien- und Ölaktien beliebt
Im Geschäft mit Sektor-ETFs belegen europäische Immobilien im EPRA Eurozone
Price Return Index (WKN A1W15E) und MSCI Europe Materials-Tracker (WKN A1191V)
vordere Ränge auf der Kaufseite, wie Schröder berichtet. Bankaktien kämen
hingegen unter die Räder. Anleger trennten sich unter anderem von Stoxx Europe
600 Banks (WKN A0F5UJ).
Mit der jüngsten Ölpreiserholung deckten sich die Kunden von Lang & Schwarz per
Saldo mit Unternehmen der Öl- und Gasindustrie im Stoxx Europe 600 Oil & Gas-
Tracker (WKN A0H08M) ein. "Das gilt auch für ein WTI Rohöl-ETC (WKN A0KRJX)",
ergänzt Österwind. Das amerikanische WTI verteuerte sich seit Wochenbeginn von
gut 34 auf über 37 US-Dollar pro Barrel. Gleichzeitig stieg der Preis für die
Nordseesorte Brent von rund 37 auf über 40 US-Dollar pro Fass.
von: Iris Merker
16. Juni 2020, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)