DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Deutschlands größter Krankenhausbetreiber Helios richtet sich mit verschärften Sicherheits- und Abstandsvorschriften auf eine neue Art des Regelbetriebs in der Corona-Pandemie ein. So wird es künftig bei der Tochter des Medizin- und Krankenhauskonzerns Fresenius wohl keine Dreitbettzimmer mehr geben, wie Helios-Chef Francesco De Meo dem "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe) sagte. Auch sollen Patienten schon bei der Aufnahme auf Corona-Symptome geprüft und gegebenenfalls getestet werden.

Zudem richtet der Konzern Zonen für Infizierte, Nicht-Infizierte und solche Personen ein, bei denen die Diagnose noch offen ist. Von einem Regelbetrieb wie vor der Corona-Krise will De Meo daher nicht sprechen. "Denn die neue Normalität nach Corona hat mit dem Regelbetrieb, wie wir ihn vor der Pandemie kannten, nicht mehr viel zu tun", sagte er.

Die 86 deutschen Helios-Häuser hatten dem Bericht zufolge während des Lockdowns wie viele andere Kliniken einen Leerstand von rund 50 Prozent. Dank des Rettungsschirms der Bundesregierung sieht De Meo Helios aber nicht vor Schwierigkeiten. "Wir haben eine gesunde Mischung im Klinikportfolio." Insgesamt seien die Ausgleichspauschalen zwar nicht ganz auskömmlich, so reichten sie bei fünf Maximalversorgern nicht, "aber wir erwarten kein großes Problem in Deutschland".

In Spanien, wo Helios mit der Klinikgruppe Quironsalud vertreten ist und mit 15 000 Covid-19-Patienten bis April deutlich mehr Infizierte behandelte als in Deutschland, wird weiterhin über Ausgleichszahlungen verhandelt. Der Prozess dauere dort länger, da mit verschiedenen staatlichen und privaten Institutionen verhandelt werde, erklärte der Manager. Vor allem die Belastungen in Spanien waren im ersten Quartal bei Helios zu Buche geschlagen.

De Meo rechnet unterdessen damit, dass das Corona-Virus die Branche bis ins kommende Jahr beschäftigen dürfte. Gegen neue Corona-Wellen sieht er die Gruppe gewappnet. Helios habe ein Tool entwickelt, das regionale und nationale Corona-Simulationen ermögliche. "So wissen wir, welche Kapazitäten wir für Covid-19-Patienten bereitstellen müssen." Diese könnten in Erwartung einer neuen Welle binnen einer Woche geschaffen werden.

Der Manager sieht in der deutschen Krankenhauslandschaft durch die Pandemie künftig wieder mehr Möglichkeiten für Zukäufe. Denn die öffentlichen Haushalte dürften die in vielen Kliniken bestehenden Defizite nicht wie bisher ausgleichen. Helios sei weiterhin an Übernahmen interessiert, werde dabei "aber selektiver als früher" vorgehen. In der vergangenen Woche hatte Helios die Übernahme des Malteser-Krankenhauses "Seliger Gerhard" in Bonn angekündigt./tav/zb/fba