EU-Gericht kippt Fusions-Verbot für britischen Mobilfunkmarkt
Am 28. Mai 2020 um 12:47 Uhr
Teilen
LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die Wettbewerbshüter der EU-Kommission haben dem Hongkonger Mischkonzern Hutchison nach einem Urteil des EU-Gerichts zu Unrecht die Übernahme der Telefónica-Tochter O2 UK verboten. Negative Auswirkungen der Transaktion auf die Preise und die Qualität der Dienstleistungen für die Verbraucher seien weder rechtlich noch nach Maßgabe der Beweisanforderungen bewiesen, hieß es am Donnerstag zur Begründung. Zudem habe die Kommission auch nicht nachgewiesen, dass die Auswirkungen der Transaktion (...) eine erhebliche Behinderung wirksamen Wettbewerbs darstellen würden.
Für Hutchison könnte die Entscheidung allerdings zu spät kommen. Der spanische Telekomkonzern Telefónica hat nämlich vor kurzem mitgeteilt, sein Mobilfunkgeschäft in Großbritannien nun in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem US-Medien- und Telekommunikationsunternehmen Liberty Global einbringen zu wollen. Zudem könnte die EU-Kommission gegen das Urteil noch Einspruch beim übergeordneten Gerichtshof einlegen.
Hutchison hatte O2 UK eigentlich über seine britische Tochter Three übernehmen wollen. Für den Zukauf wollte Hutchison nach früheren Angaben 9,25 Milliarden Pfund (rund 10,3 Mrd Euro) aufbringen./aha/DP/men
Telefonica S.A. ist das führende Telekommunikationsunternehmen Spaniens. Die Aktivitäten der Gruppe gliedern sich in 3 Bereiche: - Mobiltelefondienste: 292,2 Millionen Abonnenten (Ende 2022); - Telekommunikationsdienste im Festnetz: Festnetztelefonie (27,9 Millionen installierte Telefonanschlüsse Ende 2022), Internetzugang (26,3 Millionen ADSL-Anschlüsse), Pay-TV (10,6 Millionen Abonnenten), usw. ; - Telekommunikationsdienste für Unternehmen: Mobiltelefonie (22,3 Millionen Kunden bis Ende 2022) und Festnetztelefonie (3,7 Millionen installierte Anschlüsse). Der Nettoumsatz verteilt sich geographisch wie folgt: Spanien (31,2%), Brasilien (22,2%), Lateinamerika (22,8%), Deutschland (20,6%) und Sonstige (3,2%).