Aarburg (awp) - Die Industrie- und Finanzbeteiligungsgruppe Artemis des Aargauer Industriellen Michael Pieper hat 2019 den Umsatz sowie das operative Ergebnis dank Zukäufen verbessert. Ohne diese Stützen verringerte sich der Umsatz, auch wegen der schwachen Ergebnisse von Feintool.

Die Umsätze der Artemis-Firmen Franke Group, Artemis Real Estate, Feintool und Artemis Asset Management nahmen konsolidiert um 6,8 Prozent auf insgesamt 3,2 Milliarden Franken zu. Klammert man Zukäufe und Währungseinflüsse aus, dann ergibt sich ein Rückgang von 1,3 Prozent, wie die Gruppe am Dienstag mitteilte.

Für den Rückgang verantwortlich sei unter anderem der Lysser Autozulieferer Feintool, der in einem schwierigen Marktumfeld einen Gewinneinbruch erlitten hat, hiess es weiter. Besser lief das Geschäft des Küchenbauers Franke.

Das operative Ergebnis der Artemis-Gruppe erhöhte sich auf Stufe Ebit sich trotz organischem Umsatzrückgang um 20 Prozent auf 144,8 Millionen Franken. Entsprechend stieg auch die Ebit-Marge auf 4,5 Prozent von 4 Prozent im Jahr davor. Der Reingewinn stieg um 8,7 Prozent auf 162,7 Millionen.

Der Personalbestand der Artemis Group lag per Jahresende bei 12'072 Personen, was einem Rückgang um 1,9 Prozent entspricht.

Tiefere Investitionen

Im Berichtsjahr investierte Artemis insgesamt 288,5 Millionen Franken, wobei sie gemäss der Mitteilung vor allem das operative Geschäft des Küchenbauers Franke sowie des Autozulieferers Feintool stärkte. Daneben erweiterte die Gruppe ihren Anteil an verschiedenen bestehenden Beteiligungen, wie es im Communiqué weiter hiess.

Weitere Investitionen tätigte die Gruppe im Immobilienbereich, indem sie das Portfolio der Artemis Real Estate ausbaute. Für die Kaffeesparte der Franke Group übernahm sie im vergangenen Sommer den italienischen Kaffeemaschinenhersteller Dalla Corte S.R.L.

Wachstum bei Franke

Die Übernahme des Kaffeemaschinenherstellers schlug sich auch im Umsatz der Franke Group nieder: Der positive Akquisitionseffekt auf den Umsatz betrug 13,5 Prozent. So erzielte Franke einen konsolidierten Nettoumsatz von 2,42 Milliarden, was einer Steigerung um 14,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ohne Zukäufe und Währungseinflüsse errechnet sich ein organisches Wachstum von 3,7 Prozent nach einem Plus von einem Prozent 2018.

Alle Divisionen bei Franke konnten organisch zulegen, wie es in der Mitteilung hiess. Dabei verzeichnete der Abzugshaubenhersteller Faber mit 11,5 Prozent das grösste Plus. Franke Coffee Systems, die Kaffeesparte des Unternehmens, wuchs um 8,6 Prozent. Die übrigen drei Divisionen erzielten organische Wachstumsraten zwischen 1 und 1,5 Prozent.

Das operative Ergebnis von Franke verdoppelte sich beinahe auf 133,8 Millionen Franken, nachdem es letztes Jahr noch einen starken Rückgang verzeichnete. Diese Verbesserung sei zahlreichen operativen Verbesserungen zu verdanken und spiegle sich auch in der Ebit-Marge, die auf 5,5 Prozent nach zuvor 3,2 Prozent anstieg.

Feintool drückt Umsatz

Der Autozulieferer Feintool, an der Artemis zu über 50 Prozent beteiligt ist, musste im letzten Jahr vor allem wegen der global schwierigen Lage im Automobilmarkt einen Umsatzrückgang und Gewinneinbruch hinnehmen. Das wirkte sich auch auf den Umsatz der Artemis Group negativ aus.

Der Betriebsgewinn des Lysser Unternehmens, das auf Feinschneiden und Umformen von Metallteilen spezialisiert ist, ging um 60 Prozent auf 18,9 Millionen Franken zurück, der Umsatz sank um 6,9 Prozent. Auf die Profitabilität drückten nebst dem Umsatzrückgang auch Überkapazitäten sowie Vorlaufkosten für Neuanläufe. Angesichts der Coronakrise verzichtet das Unternehmen auf die Auszahlung einer Dividende für 2019.

tv/mk