- von Kate Duguid

Ermutigt von den Kaufprogrammen der US-Notenbank Fed haben einige stark von der Coronavirus-Pandemie getroffene Unternehmen ihr Heil an den Finanzmärkten gesucht.

Doch für manche von ihnen kommt nun das böse Erwachen: Die ersten der Anleihen, die nach dem 24. März zu hohen Zinsen am Markt platziert wurden, kommen unter die Räder. "Auch wenn man berücksichtigt, wie schnell sich die Dinge derzeit ändern, ist es schockierend, wenn ein Geschäft binnen weniger Wochen faul wird", sagt Tom Graff, Zinsexperte bei der Beratungsfirma Brown Advisory. Der hohe Zinssatz bei der Emission der Papiere sei ein Warnsignal. "Ich denke definitiv, dass die Lage für Schrottpapiere schwieriger wird, wenn der Markt realisiert, dass die Fed keine Pleiten verhindern wird und dass es Gewinner und Verlierer gibt."

Insgesamt nahmen 23 Firmen ab dem 24. März Geld zu einem Zinssatz von neun Prozent oder mehr auf, wie aus Daten von Brown, Refinitiv Eikon und MarketAxess hervorgeht. Von diesen 23 werden die Anleihen des Pharmaunternehmens Mallinckrodt, der Kinokette AMC und des Außenwerbeunternehmens Clear Channel Outdoor zu nur noch 80 Prozent ihres Nennwerts gehandelt, also einem Kursrückgang um 20 Prozent. Eine Reihe von Investoren, darunter auch Graff, gehen davon aus, dass diese Firmen nicht von dem Anleihekaufprogramm der Fed profitieren dürften, das auf die Unternehmen mit einer guten Bonität beziehungsweise mit einer Bonität nur knapp unter Investmentgrad beschränkt ist.

Am 23. März hatte die Fed angekündigt, Anleihen mit guter Bonität am Markt aufzukaufen. Dazu kommt ein Programm, das börsengehandelte Indexfonds einschließt. Beide Programme wurden später erweitert und schließen auch schlechtere Bewertungen durch Ratingagenturen mit ein. Mindestvoraussetzung ist ein Rating von BBB-/Baa3 zum 22. März und bei einer Herabstufung mindestens BB-/Ba3. Mallinckrodt, Clear Channel und AMC kommen jedoch auf schlechtere Noten. Die drei Firmen waren nicht für eine Stellungnahme zu dem Thema zu erreichen.

Die Ankündigung der Fed führte zu Entspannung am Markt für Firmenanleihen mit schlechterer Bonität. Der Risikoaufschlag auf als sicher geltende Papiere ging zurück. Der ICE/BofA-Index machte nach einem Einbruch im März wieder einen guten Teil seiner Verluste wett. Dennoch zeige sich eine Kluft zwischen den Firmen, die in den Genuss der Fed-Programme kommen, und denen mit schlechterer Bewertung, die ohne Unterstützung auskommen müssen, sagt Erin Browne, Portfoliomanagerin bei der Vermögensverwaltung Pimco. Graff sieht Warnzeichen in den hohen Zinsen, die bei den Emissionen aufgerufen wurden. "Ich denke, dass die Käufer der Anleihen annehmen, dass eine Bargeldspritze die Firmen bis zur Wiederbelebung der Wirtschaft trägt, und deswegen ist der hohe Zinssatz extrem attraktiv. Aber wenn tatsächlich diese eine Geldspritze die Probleme der Unternehmen beseitigt, wäre der Zins nicht bei neun, zehn oder zwölf Prozent."