Der nordrhein-westfälische Autozulieferer Hella macht sich im laufenden Geschäftsjahr 2019/20 wegen der Coronakrise auf einen dreistelligen Millionenverlust gefasst.

Wegen der deutlich eingetrübten Aussichten für die Autoindustrie in den kommenden Jahren schreibt der Scheinwerfer-Spezialist in der Bilanz für 2019/20 (per Ende Mai) rund 500 Millionen Euro ab. "Das weltweite Produktionsvolumen von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen (wird) auch mittel- bis langfristig signifikant unter den vor der Corona-Krise getroffenen Planungsannahmen und Markterwartungen liegen", zeichnet das Familienunternehmen aus Lippstadt am Montag ein düsteres Bild der Branche. Deshalb seien die weltweiten Hella-Fabriken geringer ausgelastet als gedacht.

Die Wertberichtigungen fressen den im operativen Geschäft erwarteten bereinigten Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) von rund 230 Millionen Euro völlig auf. Allein im vierten Quartal steht ein operativer Verlust von fast 120 Millionen Euro zu Buche. Wegen des Nettoverlustes werde Hella für das laufende Geschäftsjahr auch keine Dividende zahlen, erklärte der Konzern mit 39.000 Mitarbeitern. Für 2018/19 waren einschließlich einer Sonderdividende noch 3,35 Euro je Aktie ausgeschüttet worden.

Die Erwartungen zeigen, wie stark die Coronakrise und die damit verbundenen Produktionsstilllegungen in der Autoindustrie sich in der Bilanz des Autozulieferers niedergeschlagen haben. Bis Mitte März hatte Hella noch 6,5 bis 7,0 (Vorjahr: 6,8) Milliarden Euro Umsatz in Aussicht gestellt, nun dürften es nur 5,7 bis 5,8 Milliarden werden. Das bereinigte Ebit sollte auf mehr als 500 Millionen Euro steigen. Statt einer Umsatzrendite von 6,5 bis 7,5 (8,4) Prozent bleiben nur - ohne Abschreibungen - vier Prozent übrig. Hella hatte bereits im März Kurzarbeit angemeldet und Kürzungen von Personal- und Sachkosten sowie Investitionen beschlossen.