NEW YORK (awp international) - Die zuletzt wieder grösseren Spannungen zwischen den USA und China haben den Dow Jones Industrial vor dem verlängerten Wochenende weiter belastet. Der US-Leitindex fiel am Freitag um 0,30 Prozent auf 24 400,52 Punkte. Am Vortag hatte er am Ende zwar moderat verloren, allerdings war das weltweit wohl bekannteste Börsenbarometer zuvor auch binnen einer Woche vom Tief zum Hoch um knapp 8,5 Prozent gestiegen. In den USA wird am Montag wegen des Feiertages Memorial Day nicht gehandelt.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um 0,02 Prozent auf 2947,92 Zähler nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 hingegen legte um 0,25 Prozent auf 9401,5 Punkte zu.

Zuletzt war der Ton zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt wieder rauer geworden. US-Präsident Donald Trump schiebt China den Schwarzen Peter in der Corona-Krise zu, was in Peking naturgemäss nicht gut ankommt. Auch machte Trump jüngst wieder mehr Stimmung gegen China in Sachen Handelskonflikt.

Hinzu kommen nun weitere Konfrontationspunkte zwischen beiden Ländern. So will Chinas Führung "wenn nötig" in Zukunft auch eigene nationale Sicherheitsorgane in Hongkong aufstellen und einsetzen. Die Hongkonger Börse war daraufhin zum Wochenschluss schwer unter Druck geraten. Experten befürchten neue Massenproteste in der früheren britischen Kronkolonie, die seit der Rückgabe 1997 an China weitgehend autonom verwaltet wird. Gespannt warten Anleger nun auf die Reaktion von Trump.

Unter den Einzelwerten waren unter anderem die Papiere von Foot Locker mit einem Minus von mehr als elf Prozent auffällig. Die Umsätze des Sportschuhhändlers waren durch die Corona-Krise im ersten Quartal stärker unter Druck geraten als ohnehin befürchtet. Zudem füllen sich angesichts fehlender Nachfrage die Lager des Konzerns.

Für die Papiere von Hewlett Packard Enterprise ging es als Schlusslicht im S&P 500 um knapp elf Prozent abwärts. Auch die Umsätze des IT-Unternehmens waren stärker zurückgegangen als gedacht.

Die Aktien des Herstellers von Landwirtschafts- und Baumaschinen Deere & Co büssten anfängliche Gewinne ein und notierten zuletzt knapp ein Prozent tiefer. Der Traktoren-Produzent hielt sich mitten in der Corona-Krise bislang besser als befürchtet. Das kam zunächst gut an, weil gerade das abgelaufene Geschäftsquartal üblicherweise wichtig ist, da Landwirte vor und zu Beginn der Saatsaison oftmals Geld in Ausrüstung stecken. Allerdings warnte das Unternehmen angesichts der Pandemie vor künftig fallenden Erlösen.

Unter den schwächsten Werten im Dow büssten die Anteilscheine des Ölkonzerns Chevron und des Baumaschinenherstellers Caterpillar jeweils mehr als zwei Prozent ein./la/he