PARIS/LONDON (awp international) - Wenig verändert und richtungslos haben sich Europas wichtigste Aktienmärkte zur Wochenmitte präsentiert. Für etwas Ernüchterung sorgte ein kritischer Medienbericht über den möglichen Impfstoffkandidaten des Biotech-Unternehmens Moderna gegen die Lungenkrankheit Covid-19. Zum Wochenauftakt hatten Meldungen über positive Zwischenergebnisse einer frühen Erprobungsstudie mit dem Impfstoff noch deutliche Kursgewinne ausgelöst.

Der EuroStoxx 50 notierte gegen Mittag 0,01 Prozent höher bei 2902,89 Punkten. In Paris sank der Cac 40 hingegen um 0,53 Prozent auf 4434,42 Punkte. Der FTSE 100 in London verlor 0,25 Prozent auf 5987,41 Zähler.

Die Anleger seien weiterhin vorsichtig optimistisch, da sich die Wiedereröffnung vieler europäischer Unternehmen in der Corona-Krise fortsetze, während die Zahl der Neuinfektionen weiter sinke, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader. Allerdings zeigten sich viele Investoren nicht besonders überzeugt von der jüngsten Erholungsrally, da die Zahl der Risikofaktoren noch hoch sei.

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Rolls-Royce mit einem Verlust von 3,1 Prozent im Fokus. Der britische Triebwerksbauer plant die Streichung von mindestens 9000 Stellen wegen des Einbruchs des Luftverkehrs während der Corona-Pandemie. Mit dem Arbeitsplatzabbau dürfte das Unternehmen jährlich rund 1,3 Milliarden britische Pfund einsparen, schätzte Analyst Sandy Morris vom Analysehaus Jefferies. Sein Kollege Chris Hallam von Goldman Sachs verwies darauf, dass die Rüstungssparte von Rolls-Royce von der Krise kaum beeinträchtigt sei und die Investoren das Renditepotenzial der Briten unterschätzten.

Mit einem Kurssprung von mehr als 8 Prozent reagierten die Papiere von Marks and Spencer auf die Bekanntgabe aktueller Zahlen. Das britische Warenhaus musste im Geschäftsjahr 2019/20 wegen der Corona-Krise deutliche Ergebniseinbussen hinnehmen. Der Umsatz fiel um knapp 2 Prozent. Die Anleger hatten offenbar schlimmere Kennziffern erwartet.

Die Anteilsscheine von Vallourec sackten hingegen um fast 10 Prozent ab. Zuvor hatten die Analysten von Goldman Sachs eine Verkaufsempfehlung für die Aktien des französischen Stahlkonzerns ausgesprochen./edh/jha/