Zürich (awp) - Anleger bleiben hin- und hergerissen zwischen den verschiedenen Nachrichten um das Coronavirus und seinen Folgen. Das spiegelt sich auch am Schweizer Aktienmarkt wider, der sich erneut für keine klare Richtung entscheiden kann. Schon am Dienstag hatten ihm Börsianer gewisse Orientierungsschwierigkeiten attestiert, nachdem er zum Wochenstart noch deutlich nach oben gezogen hatte.

Die jüngsten Berichte zu einem möglichen Corona-Impfstoff hatten Fragen aufgeworfen, heisst es von Händlerseite. So hat ein Medienbericht Zweifel an der potenziellen Wirksamkeit eines bislang vielversprechenden Corona-Impfstoffs des US-Pharmakonzerns Moderna geweckt. Zum aktuellen Zeitpunkt fehlten einfach nach wie vor die kritischen Daten, so die Meinung. Gleichzeitig sorge aber die schrittweise Lockerung der Corona-Massnahmen für einen zunehmenden Optimismus unter den Anlegern. Darüber hinaus stehen hierzulande am (morgigen) Donnerstag und in den USA und Grossbritannien am Montag Feiertage an. "Vor solchen börsenfreien Tagen lehnen sich Anleger ohnehin nicht zu weit aus dem Fenster", kommentiert ein Börsianer.

Der SMI steht gegen 11.10 Uhr um 0,05 Prozent tiefer bei 9'759,32 Zählern. Der die 30 wichtigsten Aktien umfassende SLI fällt um 0,17 Prozent auf 1'428,07 Punkte, während breite SPI um knappe 0,03 Prozent zulegt auf 12'181,92 Punkte. Das Verhältnis zwischen Gewinnern und Verlieren ist in etwa ausgeglichen.

Zu den grössten Verlieren zählen vor allem Finanztitel: Neben Swiss Re geben auch Zurich, Swiss Life und Credit Suisse um jeweils mehr als 2 Prozent nach. Eine Studie von Mainfirst belaste vor allem Swiss Re. Darin tragen die Experten der Coronakrise Rechnung und warnen zugleich, dass eine überdurchschnittliche Hurrikan-Saison zusätzlich belasten könnte.

Julius Bär sehen hingegen nur optisch schwach aus mit einem Verlust von 1,9 Prozent oder 0,75 Franken. Denn die Papiere werden mit einem Dividendenabschlag von 0,75 Franken gehandelt.

Darüber hinaus werden einige der Gewinner der Vortage verstärkt aus den Depots entfernt. Hierzu zählen etwa die Werte der beiden Uhrenhersteller Swatch (-1,9%) und Richemont (-1,2%).

Das Gegenstück stellen Sonova (+3,0%) dar, die nach den Vortagesgewinnen erneut kräftig anziehen. In Analystenkommentaren fällt die Bewertung der Resultate grundsätzlich gut aus. Mit Blick nach vorne wird das Unternehmen allerdings noch unter der Coronakrise zu leiden haben.

Zuletzt war der Lifescience-Konzern Lonza im Zusammenhang mit dem US-Unternehmen Moderna und dessen Impfstoff in den Fokus geraten. Die aktuell warnenden Stimmen machen dem bisherigen Liebling der Investoren allerdings nichts aus, wie das Kursplus von 1,8 Prozent zeigt. In einem aktuellen Interview mit dem "Tages-Anzeiger" betont der Interims-Konzernchef Albert Baehny, dass Lonza nicht den Corona-Impfstoff, sondern die aktive pharmazeutische Zutat, also den Wirkstoff, für Moderna produziere.

Unterstützung erhält der Gesamtmarkt auch von den Schwergewichten Roche (+0,8%), Novartis und Nestlé (je +0,2%). Mit Swisscom, Givaudan und Alcon greifen Anleger auch bei weiteren Vertretern der weniger konjunktursensiblen Branchen zu.

Im breiten Markt stechen mit Zur Rose (+11%) nach einer Kaufempfehlung und Santhera (+6,2%) nach einem Pipeline-Update weitere Gesundheitsunternehmen positiv hervor. Dagegen stehen Branchenkollegen Addex (-5,8%) nach Zahlen und Idorsia (-3,4%) nach einer Aktienplatzierung unter Druck.

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