Die Hoffnung auf eine rasche Überwindung der Coronavirus-Pandemie lockt Anleger in die Aktienmärkte zurück.

"In Europa setzt sich die Lockerung der Restriktionen fort, während gleichzeitig die Anzahl der Neuinfektionen stabil bleibt", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Zusätzlichen Rückenwind erhielten die Börsen von ermutigenden Tests eines möglichen Corona-Impfstoffs.

Dax und EuroStoxx50 legten am Montag jeweils mehr als fünf Prozent auf 10.058,87 und 2917,74 Punkte zu. An der Wall Street gewann der US-Standardwerteindex Dow Jones 3,5 Prozent. "Wenn es wirklich einen brauchbaren Impfstoff gibt, der massenhaft hergestellt werden kann, wäre das ein Durchbruch", sagte Anlage-Experte Rick Meckler vom Vermögensverwalter Cherry Lane. Dies gelte vor allem für jene Branchen, bei denen nicht sicher sei, ob die Lockerung der Restriktionen den gewünschten Effekt auf das Geschäft haben werde.

Investoren griffen daher bei Touristikwerten besonders beherzt zu. Der europäische Branchenindex gewann 6,6 Prozent und die Titel von TUI legten sogar 14 Prozent zu. Die Branche leidet besonders stark unter den Pandemie-bedingten Beschränkungen. Mut machte Börsianer zudem die Aussicht auf eine Aufhebung der allgemeinen weltweiten Reisewarnung durch das Bundesaußenministerium.

ROHSTOFFE MEHRHEITLICH IM AUFWIND - GOLDPREIS FÄLLT

Auch an den Rohstoffmärkten waren die Optimisten in der Überzahl. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um gut neun Prozent auf 35,51 Dollar je Barrel (159 Liter). "Eine steigende Nachfrage und die massiven Produktionskürzungen dürften im zweiten Halbjahr für ein beträchtliches Angebotsdefizit sorgen", prognostizierte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Dies verhalf Ölkonzernen wie BP, Total oder Shell zu Kursgewinnen von jeweils rund acht Prozent. In den USA rückten die Rivalen Exxon und Chevron bis zu sieben Prozent vor.

Das wichtige Industriemetall Kupfer gewann 2,7 Prozent auf 5322 Dollar je Tonne. Auch bei Palladium griffen Investoren beherzt zu. Das zur Herstellung von Auto-Katalysatoren verwendete Edelmetall gewann bis zu 9,1 Prozent auf 2073,50 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) und steuerte auf einen der größten Tagesgewinne seiner Geschichte zu. Vor diesem Hintergrund verbuchten Minen-Betreiber wie Anglo American, Antofagasta, BHP Billiton, Fresnillo, Glencore und Rio Tinto Kursgewinne von bis zu elf Prozent.

Die "Antikrisen-Währung" Gold konnte ihre anfängliches Siebeneinhalb-Jahres-Hoch von 1764,55 Dollar je Feinunze dagegen nicht halten. Bis zum Abend verbilligte sich das Edelmetall um 0,5 Prozent auf 1731,24 Dollar.

TEILERFOLG FÜR CORONA-IMPFSTOFF VON MODERNA

Am Aktienmarkt rückte Moderna ins Rampenlicht, nachdem ein Impfstoff-Kandidat der Pharmafirma bei ersten Tests vielversprechende Ergebnisse gezeigt hatte. Die US-Gesundheitsbehörde stellte eine beschleunigte Zulassung des Mittels in Aussicht. Moderna-Titel steuerten an der Wall Street mit einem Kursplus von gut 30 Prozent auf den größten Tagesgewinn der Firmengeschichte zu. Mit 87 Dollar waren sie so teuer wie noch nie.

Trotz einer erneuten Prognose-Senkung legten die Titel von Ryanair knapp 16 Prozent zu. "Das Wichtigste ist derzeit, die Verluste zu minimieren", sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. "Und genau das tut Ryanair." Der irische Billig-Flieger kündigte Stellenstreichungen an.