Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert zu Beginn der verkürzten Woche auf breiter Front fester. Weiger schlecht als erwartet ausgefallene Konjunkturzahlen aus Japan und die Hoffnung, dass die Lockerung der Massnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie eine baldige Rückkehr zur Normalität ermöglichen könnten, stimmen die Anleger laut Händlern zuversichtlich. Allerdings sei der Markt verletzlich. So könnten neue Spannungen zwischen den USA und China oder steigende Infektionszahlen rasch wieder für fallende Kurse sorgen, heisst es.

Die Impulse von Konjunkturseite sind derweil bisher dünn gesät, und auch die Unternehmensergebnisse sind nicht sehr zahlreich. Erst im Laufe der Woche werden wichtigere Konjunkturzahlen aus dem Ausland erwartet. Donnerstag wird in der Schweiz und in Teilen Europas der Auffahrts-Feiertag begangen, dann bleibt in der Schweiz die Börse geschlossen, so dass sich mancher Marktteilnehmer bereits vorzeitig in ein verlängertes Wochenende verabschieden dürfte.

Der SMI gewinnt um 11.15 Uhr 1,40 Prozent auf 9'616,16 Zähler. Der die 30 wichtigsten Aktien umfassende SLI legt 1,77 Prozent zu auf 1'396,45 und der breite SPI 1,20 Prozent auf 11'994,11 Punkte. 28 der 30 SLI Titel ziehen an und zwei geben nach. In der vergangenen Woche hatte der Leitindex 1,9 Prozent eingebüsst.

Die grössten Gewinne verzeichnen Finanz- und zyklische Werte. Die Anteile der Credit Suisse schiessen um 4,4 Prozent in die Höhe. Händler verwiesen darauf, dass die CS-Aktie auch mit diesem Kursplus noch um rund 40 Prozent tiefer steht als zu Jahresanfang. Die Aktie profitiere von einem gewissen Aufholpotenzial zu ihren Konkurrenten wie etwa UBS, die um 2,9% gewinnen und trotzdem noch um rund ein Viertel unter dem Jahresanfang notieren.

"Der Sektor profitiert vor allem davon, dass der europäische Bankaktienindex in der vergangenen Woche ein Rekordtief erreicht und sich seitdem wieder etwas erholt hat. Das wurde als Kaufsignal interpretiert", kommentiert ein Händler.

Auch Versicherungstitel erfreuen sich guter Nachfrage: Zurich, Swiss Re und Swiss Life steigen über zwei Prozent.

Aktien zyklischer Unternehmen wie Adecco (+4,1%), Temenos (+3,4%), Clariant (+2,9%), LafargeHolcim (+3,1%) und SGS (+2,6%) gewinnen zwei bis vier Prozent.

Die Medizinaltechniktitel Alcon (+3,7%) und Sonova (+2,8%) ziehen kräftig an. Mainfirst hat den Hörgerätehersteller auf "Buy" von "Hold" hochgestuft.

Ebenfalls fester notieren bei den als defensiv geltenden Schwergewichten die Pharmatitel Novartis (+1,2%) sowie die Aktien des Lebensmittelriesen Nestlé (+0,9%).

Roche dagegen büssen 0,3 Prozent auf 352,90 Franken ein. Der "Bon Roche" hat in der vergangenen Woche allerdings ein neues Rekordhoch markiert. Erstmals wurde zudem ein Kursziel mit 400 Franken festgelegt. "Das ist zwar nur eine Zahl, aber psychologisch hat das schon einen gewissen Einfluss", sagt ein Händler.

Schwächer sind ausserdem die Aktien von Vifor (-1,2% oder-1,8 Fr.). Sie werden allerdings Ex-Dividende von 2,0 Franken je Aktie gehandelt. Dass der Arzneimittelhersteller einen Forschungsrückschlag erlitten hat, scheint in der allgemein guten Stimmung unterzugehen, meint ein Marktteilnehmer.

Am breiten Markt setzen derweil die Aktien des Flughafen Zürich (+8,0%) zu einer Erholung an. Auch die arg gebeutelten Dufry (+6,4%) und Aryzta (+4,4%) holen etwas verlorenes Terrain auf, was auf Deckungskäufe zurückgeführt wird..

Die Aktien von Cicor (-0,9%) büssen ein wenig Boden ein. Der Halbleiterhersteller hat seine Prognose gesenkt und rechnet im ersten Halbjahr 2020 wegen Betriebsunterbrüchen bei ihren Kunden mit 15 bis 20 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr. "Solche Neuigkeiten wundern momentan niemanden mehr", sagt ein Händler.

Auch Leclanché fallen um 1,4 Prozent. Der Energiespeicher-Hersteller hat gemäss 2019 deutlich weniger umgesetzt als im Vorjahr und auch einen höheren Verlust als im Vorjahr eingefahren.

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