Zürich (awp) - Die Aktien von Ems Chemie müssen am Montagmorgen in einem insgesamt freundlichen Markt Federn lassen. Der Spezialchemiekonzern hat wegen der Covid-19-Krise seine Erwartungen für das laufende Jahr nach unten revidiert.

Gegen 9.55 Uhr verlieren Ems Chemie 1,1 Prozent auf 569,50 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am SPI 2,46 Prozent höhe steht.

Das Management von Ems erwartet neu einen EBIT für 2020 unter dem Vorjahreswert. Bisher war es von einem EBIT auf Vorjahreshöhe (624 Mio Fr.) ausgegangen.

Seines Wissens sei dies das erste Mal, dass Ems die Guidance für den EBIT reduziert habe, schreibt Markus Mayer von Baader Helvea. Dies lasse ihn glauben, dass die gegenwärtige Krise für Ems noch schlimmer als jene von 2008/09 ausfallen werde. Die Nachfrage an den End-Märkten könnte stärker und länger nachlassen, als dies nach Ausbruch der Finanzkrisen der Fall gewesen sei, so der Experte weiter.

Für die Kollegen der Zürcher Kantonalbank und der Bank Vontobel stellt die Gewinnwarnung keine Überraschung dar. In Anbetracht des für das Unternehmen wichtigen Automobilsektors habe mit einem deutlichen Umsatzrückgang gerechnet werden müssen, nachdem Covid-19 die Kundennachfrage erheblich reduziert habe, schreibt Phlipp Gamper von der ZKB. Dieser will seine Umsatz- und Gewinnschätzungen denn auch entsprechend reduzieren.

Die heutige Gewinnwarnung sei angesichts der Entwicklung bei den wichtigsten Kunden unvermeidlich gewesen, ergänzt Daniel Buchta von der Bank Vontobel. Er sei aber zuversichtlich, dass Ems mittel- bis langfristig gut positioniert sei, um von den Themen Emissions- und Kostenreduktion in der Automobilindustrie zu profitieren.

sig/hr