Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt werden zur Wochenmitte die zuletzt aufgelaufenen Gewinne mitgenommen. Davor hatte der Leitindex innert weniger Tage um insgesamt fast 15 Prozent zugelegt. Die Vorgaben der Leitmärkte in den USA und Asien sind am ersten Tag des zweiten Quartals für einmal wieder negativ.

Die Anleger blicken mit wachsender Sorge über den Atlantik: Die USA ist das neue Epizentrum der Coronavirus-Pandemie. Die Zahl der Neuinfizierten und Todesfälle dort nimmt immer noch stark zu, und eine Abschwächung scheint nicht in Sicht. Entsprechend werden auch die Prognosen für die Weltwirtschaft immer negativer - mit entsprechenden Auswirkungen auf die Börsen. Für einen Lichtblick sorgen Daten aus China, wo eine Stimmungsumfrage in Industrieunternehmen eine konjunkturelle Erholung andeutet.

Der SMI verliert gegen 09.15 Uhr 2,17 Prozent auf 9'110,11 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 2,40 Prozent auf 1'328,50 und der breite SPI um 1,95 Prozent auf 11'098,83 Zähler.

Grosse Abgaben verzeichnen in dieser Gemengelage die "üblichen Verdächtigen": konjunktursensitive Aktien und Finanzwerte. Allen voran reihen sich die Grossbankenaktien Credit Suisse (-4,9%) und UBS (-3,2%) ganz weit hinten ein. Die Schweizer Finanzmarktaufsicht hatte am Vortag kurz vor Handelsende betont, Banken, die Dividenden ausschütten, sollen weniger stark von Erleichterungen bei den Kapitalvorschriften wegen der Coronakrise profitieren.

Auch Julius Bär (-3,7%) tendieren schwach und in Swiss Re (-3,3%) werden Vortagesgewinne realisiert. Zyklische Papiere wie Clariant (-3,4%), Richemont (-0,0%) und Adecco (-2,9%) fliegen gleichwohl aus den Depots.

Im SLI büssen AMS gar 11,1 Prozent ein. Die Österreicher haben bei einer Kapitalerhöhung nur 70 Prozent der neuen Anteile im Rahmen der Bezugsrechtsemission untergebracht. Das Geld braucht AMS für die milliardenschwere Akquisition von Osram.

Defensive Werte halten sich etwas besser: Novartis notieren 1,9 Prozent tiefer, Roche 1,3 Prozent und Nestlé 1,8 Prozent. Auch Swisscom verlieren gar "nur" 1,6 Prozent.

Im breiten Markt büssen Vontobel optisch deutliche 7,7 Prozent ein. Die Papiere des Vermögensverwalters werden aber am Berichtstag Ex-Dividende gehandelt. U-Blox (-0,8%) hatte am Morgen eine kleinere Akquisition vermeldet, Schmolz+Bickenbach (-4,5%) den erfolgreichen Abschluss einer Refinanzierung.

ra/ys