Zürich (awp) - Der Onlinereise-Anbieter LM Group leidet stark unter dem Einfluss der Coronakrise. Seit der zweiten Februarhälfte seien vor allem die Buchungen nach Italien stark zurückgegangen, teilte die Gruppe am Donnerstag mit. Massnahmen zur Sicherung der Liquidität wurden ergriffen.

Italien ist ein wichtiger Markt für die LM Group. Basierend auf den bereits vorgelegten Zahlen zum Jahr 2019 machte das Geschäft knapp 16 Prozent am Gruppenumsatz aus. Vor allem von und nach Italien seien Flugbuchungen und Hotelreservierungen stark zurückgegangen, die Nachfrage eingebrochen.

Die LM Group hat versucht, das sich verlangsamende Wachstum in Italien vor allem durch die Reduktion variabler Kosten aufzufangen. Die Auswirkungen auf das Betriebsergebnis (EBITDA) konnten so abgeschwächt werden. Dasselbe Muster sei nun auch in anderen Schlüsselmärkten Europas zu sehen, heisst es.

Liquidität sichern

Die LM Group geht davon aus, dass die schwache Buchungsperiode noch eine gewisse Zeit anhalten dürfte. Daher seien Szenarien durchgespielt und im Unternehmen ein Stresstest durchgeführt worden. Auf dieser Basis seien Massnahmen ergriffen worden, um in absehbarer Zukunft ein "angemessenes" Liquiditätsniveau zu sichern.

Zu den Massnahmen zählen die Senkung der Kostenbasis, die Einstellung von Projekten sowie die Reduzierung von Marketingausgaben und Gemeinkosten. Dabei seien ein Einstellungsstopp verfügt und Gehaltserhöhungen verschoben worden. Und man nutze alle von den Regierungen in den Kernmärkten der LM Group verfügbaren Unterstützungsmassnahmen.

Einschätzungen dazu, wie sich die Coronakrise auf den Geschäftsgang auswirken wird, kann die LM Group zum heutigen Zeitpunkt nicht abgeben. Daher wird auf eine offizielle Prognose für das Jahr 2020 verzichtet.

Im Laufe der Jahre habe man die Auswirkungen aussergewöhnlicher Ereignisse wie Terroranschläge, den Ausbruch des isländischen Vulkans, die Finanzkrise und andere Virusausbrüche erlebt, wird Firmenchef Fabio Cannavale zitiert. "Wir kamen jeweils stärker aus diesen Situationen heraus." Die LM Group habe ein diversifiziertes Geschäftsmodell und eine starke finanzielle Basis, gibt sich Cannavale kämpferisch.

Wachstum Anfang 2020

Im vergangenen Jahr war die Welt für die LM Group noch in Ordnung. Die Gruppe hat - wie bereits seit Mitte Februar bekannt - klar mehr Umsatz und Gewinn erzielt. Im Kerngeschäft wuchs der Umsatz nach den jetzt vorgelegten Zahlen um 20 Prozent auf 338 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBITDA) - ebenfalls im Kerngeschäft - kletterte gar um 64 Prozent auf 71,2 Millionen. Unter dem Strich blieb ein rund drei Mal so hoher Reingewinn von 23,9 Millionen.

Auch zu Beginn des Jahres 2020 lief das Geschäft noch gut. Im Januar und Februar nahmen der Umsatz im Kerngeschäft um knapp einen Fünftel auf 61,6 Millionen Euro und der EBITDA um 16 Prozent auf 12,5 Millionen zu. Der Reingewinn kletterte in den ersten beiden Monaten des Jahres auf 5,9 Millionen von zuvor 3,4 Millionen.

mk/cf