Zürich (awp) - Die Furcht vor dem Coronavirus hat die Investoren auch in der Schweiz fest im Griff. Der Leitindex SMI notiert zum Wochenschluss tief in den roten Zahlen und hat am Mittag gar ein neues Jahrestief markiert. Nach der stark negativen Vorwoche zeichnet sich nun ein weiteres Wochenminus für die hiesigen Indizes ab.

Die Nerven bei den Anlegern lägen blank, meinte ein Händler. So sei es fraglich, ob die finanziellen Hilfsmasnahmen eine Rezession in wichtigen Teilen der Welt verhindern könnten. Kaum Einfluss hatte der am Nachmittag veröffentlichte positiv ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht. Der US-Arbeitsmarkt sei im Februar zwar rund gelaufen, kommentierte di VP Bank: "Jetzt wütet aber das Coronavirus und schmeisst die positiven Entwicklungen über den Haufen."

Der SMI notiert gegen 15 Uhr um 4,01 Prozent im Minus auf 9'737,01 Punkten und damit nur leicht über dem neuen Jahrestief von 9'711. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte einschliesst, büsst um 4,06 Prozent auf 1'473,95 Punkte und der breite SPI verliert 3,67 Prozent auf 11'894,90 Zähler. Alle Bluechip-Titel notieren im Minus.

Die heftigsten Abgaben unter den Titeln erleiden einmal mehr zyklische Werte wie Sika (-6,6%), Logitech (-5,6%) sowie die Uhrenwerte Swatch (-5,7%) und Richemont (-4,2%). Die Notierungen der Swatch-Titel bewegen sich bereits wieder auf dem Niveau des Jahres 2009. Händler berichten von stetig steigenden Shortpositionen. Klare Verluste erleiden auch Alcon (-5,8%).

Bei den Grossbankenwerten erleiden vor allem CS (-5,1%) heftige Verluste, während UBS (-4,0%) etwa mit dem Markt nachgeben. Beide Aktien sind nun allerdings bereits für weniger als eine "Zehnernote" zu kaufen. Die Bankaktien sind nicht zuletzt wegen den sinkenden Renditen an den Kapitalmärkten unter Druck.

Zu den Titeln mit den geringsten Verlusten gehören die als defensiven geltendem Givaudan (-2,5%) sowie Swisscom (-2,2%). Der Telekomanbieter gehört zur Minderheit der SMI-Werte, die noch eine positive Jahresperformance ausweisen. Der "blaue Riese" vermeldete zudem eine stark steigende Nachfrage nach Live-Videostreaming. Moderater verlieren auch Schindler (-1,4%), die aber auf Jahrestiefstwerten notieren.

Im breiten Markt geben SFS (-0,3%) verhältnismässig wenig nach. Der Komponentenhersteller hat einen Anstieg von Gewinn und Dividende vermeldet. Im Minus notieren mittlerweile auch Calida (-2,4%) nach einer positiven Ergebnisüberraschung der Bekleidungsherstellerin.

tp/uh