"Nach einem sehr guten Start in das Jahr 2020 ist unser Geschäft in Asien aktuell von den Auswirkungen des Coronavirus erheblich beeinträchtigt", sagte Konzernchef Mark Langer am Donnerstag. Der Vorstand rechne zwar damit, dass sich die Geschäfte bis zur Jahresmitte wieder normalisieren. Die wirtschaftlichen Folgen der Ausbreitung des Virus würden die Umsatz- und Ergebnisentwicklung 2020 aber erheblich belasten. Im ersten Quartal sei beim operativen Gewinn (Ebit) mit Einbußen im niedrigen einstelligen Millionenbereich zu rechnen.

Der Vorstand peilt 2020 daher bestenfalls ein Umsatzplus von zwei Prozent an, hält aber auch eine Stagnation für möglich. Das operative Ergebnis (Ebit) sieht er in einer Spanne von 320 bis 350 Millionen Euro. 2019 kletterten die Erlöse währungsbereinigt um zwei Prozent auf 2,9 Milliarden Euro und das Ebit legte um vier Prozent auf 333 Millionen zu. Die Dividende soll um fünf Cent auf 2,75 Euro je Aktie angehoben werden.

Der schwache Ausblick beeindruckte die Anleger nicht: Die Aktie stieg zeitweise um 5,4 Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch von 40,06 Euro. Dass das Coronavirus belastet und der Ausblick daher verhalten ist, sei keine Überraschung, positiv sei aber der Dividendenaufschlag, kommentierte Baader-Analyst Volker Bosse.

Luxusfirmen ächzen seit Wochen unter dem Geschäftsausfall durch das Virus - vor allem in China. Die hohe Nachfrage in der Volksrepublik sorgte in den vergangenen Jahren für Rückenwind bei Hermes, Louis Vuitton, Boss & Co.

MITTELFRISTZIELE WERDEN ERREICHT - ZEITPUNKT NOCH OFFEN

Langer betonte, dass Boss trotz der aktuell turbulenten Zeit auf einem guten Weg sei. Das Onlinegeschäft wachse überdurchschnittlich und auch die sich abzeichnende Trendwende in Nordamerika verleihe Zuversicht. Langer blieb aber vage, ob das Mittelfristziel einer Ebit-Marge von 15 Prozent wie geplant 2022 erreicht wird. Das sei noch offen. Details dazu soll es im Juni auf dem Kapitalmarkttag geben.

Neue Kunden will Boss mit einer neuen Segelkollektion und veganen Anzügen gewinnen, die aus Bioleinen am Standort in Metzingen geschneidert werden. Zudem kommt Boss in Deutschland mit Anzügen zu einem niedrigeren Einstiegspreis von 399 und 449 Euro auf den Markt. Bislang war der günstigste für 499 Euro zu haben, was aber angesichts des scharfen Wettbewerbs nicht durchsetzbar sei, sagte Langer. Der Manager betonte: "Der Anzug ist in ständiger Evolution und niemals tot, sondern quicklebendig."