Zürich (awp) - Das Coronavirus hält die Schweizer Börse auch zum Wochenschluss fest im Griff. Erstmals seit Oktober notiert der Leitindex wieder unter der mehr psychologisch als charttechnisch wichtigen Marke von 10'000 Punkten. Dies dürfte bei den Anlegern angesichts der zunehmenden Sorgen im Zusammenhang mit der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus weitere Abgaben auslösen. Die Hoffnungen auf eine zeitliche und räumliche Begrenzung der Ausbreitung des Coronavirus lösten sich zunehmend in Luft auf, heisst es am Markt.

Dem Leitindex droht eine seiner schlechtesten Wochen seit der Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren. Damit beläuft sich das Minus des SMI inzwischen auf rund 10 Prozent. Dass es im Verlauf zu einer Stabilisierung kommt, sei eher unwahrscheinlich. Fundamentaldaten interessierten die Marktteilnehmer kaum mehr, sagt ein Händler. Möglicherweise sei dies nun der "finale Washout", sollten die Zentralbanken am Wochenende den Markt und die Weltwirtschaft stützende Massnahmen beschliessen, sagt ein anderer Börsianer.

Der SMI notiert um 09.24 Uhr um 2,32 Prozent tiefer bei 9'969,03 Punkten. Damit sind die Jahresgewinne 2020 mehr als ausradiert. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte einschliesst, sinkt um 2,45 Prozent auf 1'518,42 und der umfassende SPI um 2,50 Prozent auf 12'033,08 Zähler.

Sämtliche SLI-Werte geben nach. An der Spitze sind mit Temenos (-4,1%), Lonza (-4,0%), AMS (-3,5%), Partners Group (-3,3%) und Zurich (-3,2%) Anteile zu finden, die im vergangenen Jahr auch gut gelaufen waren.

"Die Anleger nehmen dort Gewinne mit, wo sie noch welche haben", sagt ein Händler. Die Marktteilnehmer würden immer nervöser, sagte ein Händler. "Ob dies schon Panik ist, weiss ich nicht. Aber wenn man den Volatilitätsindex betrachtet, ist es wohl nicht mehr weit", sagte der Händler.

Der SMI Volatilitätsindex VSMI, das Angstbarometer der Börse, schnellte um 12 Prozent hoch auf 30 Punkte.

Unter Druck stehen auch die Grossbanken Credit Suisse und UBS (je -2,9%). Aber auch zyklische Werte wie ABB, Sika (je -2,8%) und Adecco (-2,4%) werden arg gebeutelt.

Die Aktien Swiss Life sacken um 3,1 Prozent ab. Der Lebensversicherer hat im Vorjahr den Gewinn um 12 Prozent auf 1,20 Milliarden Franken gesteigert. Die Dividende soll auf 20 von 16,50 Franken je Aktie erhöht werden. Zudem sollen bis im Mai Aktien im Umfang von rund 400 Millionen Franken erworben werden.

Besser als der Markt schlagen sich Schindler (-1,0%) und Sonova (-1,3%).

Die als defensiv eingestuften Schwergewichte Nestlé (-1,7%) und Roche (-1,9%) verlieren weniger als zwei und Novartis rund 2,7 Prozent.

Am breiten Markt leiden Implenia (-10%) unter Gewinnmitnahmen. Der Bauwert war im Zuge des kürzlich veröffentlichten Halbjahresergebnis massiv gestiegen.

Zu den wenigen Gewinnern zählen die Immobilientitel Investis (+0,7%) und Hiag (+1,4%). Leicht höher bewertet werden zudem die Haustechnikfirmen Burkhalter, Meier Tobler und Poenina.

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