Zürich (awp) - Dem Schweizer Aktienmarkt droht ein weiterer Handelstag mit massiven Verlusten. Die Indikationen deuten für den Leitindex SMI einen Einbruch um annähernd 150 Punkte an. In Asien sacken die Kurse speziell in Japan und Südkorea weiter ab, nachdem die Zahl der Coronavirus-Infizierten weiter steigt. Erstmals ist die Zahl der Neuansteckungen ausserhalb Chinas höher als im Ursprungsland selbst.

Derweil zeichnet sich auch für die Wall Street ein weiterer verlustreicher Handelstag ab. Während US-Präsident Donald Trump am Mittwoch versuchte, die Menschen zu beruhigen und versicherte, man werde alles Nötige tun, um die Verbreitung des Virus einzudämmen, meldeten die US-Behörden einen ersten Fall ohne klare Infektionskette. Damit steigt die Angst, dass sich das Virus deutlich schneller als bislang gedacht ausbreiten kann. Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass die Unterbrechungen in den Lieferketten Folgen haben. Zuletzt kassierte Microsoft seine Ziele.

Der von der Bank Julius Bär berechnete SMI gibt gegen 08.15 Uhr um weitere 1,38 Prozent nach auf 10'366,64 Punkte. 19 der 20 SMI-Titel geben nach. Am Vortag war es am Nachmittag zu einer leichten Gegenbewegung nach der jüngsten Verlustserie gekommen.

Trotz der sich abzeichnenden Verluste warnen Händler, dass das Schlimmste damit noch nicht vorüber sein dürfte. Zwar lasse der übertriebene Optimismus etwas nach, "es gibt aber keine Anzeichen, dass die Angst wirklich überwiegt", fasst ein Händler die Stimmung zusammen. Erst wenn sich das abzeichne, könne mit einer Bodenbildung gerechnet werden.

Es sind denn auch erneut die beiden Uhrenhersteller Swatch (-2,8%) und Richemont (-2,5%), die besonders stark gebeutelt werden. Aber auch andere konjunktursensible Titel wie ABB (-2,0%) und Adecco (-2,2%) werden gemieden.

Zahlen haben am Morgen unter anderem Kühne+Nagel (-2,5%) vorgelegt. Der Logistikdienstleister hat zwar erneut einen höheren Rohertrag und Reingewinn erzielt, die Erwartungen aber teilweise verfehlt. Es ist aber vor allem der um ein Drittel gekappte Dividendenvorschlag, der schlecht ankommen dürfte, heisst es etwa bei der UBS.

Bei den Blue Chips hat zudem noch der Baustoffkonzern LafargeHolcim Jahreszahlen vorgelegt. Mit einem kleinen Plus von 0,4 Prozent sind die Aktien vorbörslich der einzige Schweizer Wert im grünen Bereich. Wie der Konzern mitteilte, wurden 2019 die Wachstumsziele erreicht und der Gewinn deutlich gesteigert.

Für Gesprächsstoff sorgen am breiten Markt die Sunrise-Zahlen (Aktie: -1,0%). Der geplatzte UPC-Deal riss ein Loch von 107 Millionen Franken in die Kasse.

Darüber hinaus haben sich noch verschiedenen Unternehmen aus den hinteren Reihen zu Wort gemeldet. Dabei fallen Kudelski mit einem satten Abschlag von 4,4 Prozent auf, nachdem der Technologiekonzern auch 2019 in den roten Zahlen geblieben ist.

hr/rw