FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Dienstag zwischenzeitliche Kursgewinne abgegeben und ist unter Druck geraten. Im Mittagshandel fällt die europäische Gemeinschaftswährung zum US-Dollar auf ein Tagestief von 1,0831 US-Dollar. Im Vormittagshandel war sie noch bis auf 1,0868 Dollar gestiegen. Mit zuletzt 1,0837 US-Dollar wird sie knapp oberhalb des Tagestiefs gehandelt.

Vor allem aber zum Franken hat der Euro erneut eine wichtige Unterstützung durchbrochen. Bereits am Montag hatte die Gemeinschaftswährung im Zuge des Ausverkaufs an den Finanzmärkten die wichtige Marke von 1,06 Franken kurzzeitig unterschritten. Nachdem die SNB zuletzt mutmasslich interveniert hatte, ging es am heutigen Dienstag für das Euro/Franken-Paar in der Spitze bis auf 1,0637 Franken aufwärts. Seit dem späten Vormittag bewegt sich der Euro nun aber unterhalb der 1,06er Grenze bei zuletzt 1,0598 Franken.

In einem aktuellen Devisenkommentar des Broker IG verweisen die Experten auf die Unterstützung, die damit gefallen sei. Die Risk-Off-Stimmung an den Märkten sorge für weitere Zugewinne beim Schweizer Franken als Safe-Haven Währung. Die Frage sei nun, wo das Paar am Ende des Tages schliesst. Sollte es das Währungspaar unter seinem Unterstützungsbereich schliessen und sich die aktuelle Stimmung fortsetzen, könnte sich der Abverkauf des Euro gegen den Franken bis in den Bereich zunächst bei 1,05 Franken fortsetzen. "Darunter wird es allerdings kritischer und einige Tiefs aus dem Jahr 2015 bei zirka 1,03 könnten angesteuert werden."

Der US-Dollar ist seit dem Morgen ebenfalls wieder etwas zum Franken zurückgekommen und wird aktuell zu 0,9778 Franken gehandelt.

An den Finanzmärkten machte sich am Dienstag im Verlauf des Vormittags nach einer ersten Gegenbewegung letztlich die Verunsicherung wegen des Coronavirus wieder auf breiter Front bemerkbar. Neben dem Franken waren aber auch der japanische Yen und der US-Dollar als sichere Häfen gesucht. Bereits am Montag hatte die grosse Verunsicherung die Finanzmärkte dominiert.

Die gestern zu beobachtende Panik an den Finanzmärkten ist nach Einschätzung von Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen auch nur teilweise zu rechtfertigen. Schliesslich habe sich Wachstumsrate der durch das Coronavirus neu infizierten Personen seit Anfang des Monats merklich abgeschwächt. Verunsichert würden die Märkte durch die Reaktion der Politik, schreibt Nguyen. Die jetzt auch in Italien beschlossenen Einschränkungen dürfte Ängste geschürt haben, dass die Wirtschaft ähnlich wie in China ausgebremst werde.

Robuste Konjunkturdaten aus Frankreich haben den Euro nur vorübergehend gestützt. Die Stimmung in französischen Unternehmen hat sich im Februar trotz der Ausbreitung des Coronavirus überraschend robust gezeigt. Der Indexwert für das Geschäftsklima lag im Februar laut Statistikamt Insee unverändert bei 105 Punkten. Volkswirte hatten im Schnitt hingegen mit einem Rückgang auf 103 Punkte gerechnet.

jsl/jkr/hr/rw