PARIS/LONDON (awp international) - An den europäischen Aktienmärkten ist nach den Kursgewinnen am Donnerstag wieder Tristesse eingekehrt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab am Ende um 1,09 Prozent auf 3822,98 Punkte nach. Zu Handelsbeginn hatte er zwar noch kurz erneut den höchsten Stand seit 2008 erreicht, dann aber war er schnell in die Verlustzone abgerutscht, der er bis zum Schluss nicht wieder entkam. Im Späthandel weitete er seine Verluste dann gemeinsam mit den US-Börsen aus.

Zu Belastung wurde, dass die Sorgen vor dem Coronavirus nicht abebben. Zwar ging die Zahl der Neuinfektionen in China nach offiziellen Angaben auf den tiefsten Stand seit Wochen zurück - allerdings sorgt eine erneut geänderte Zählweise für Verwirrung. Zudem meldete Südkorea einen deutlichen Anstieg der Coronavirus-Fälle.

Das französische Börsenbarometer Cac 40 verlor 0,80 Prozent auf 6062,30 Punkte. Ausserhalb der Eurozone schlug sich der Londoner FTSE 100 etwas besser. Er gab am Ende mit minus 0,27 Prozent auf 7436,64 Punkten weniger stark nach.

Die jüngsten Massnahmen der chinesischen Notenbank zur Stützung der Wirtschaft reichen laut Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners zunächst nicht aus, um die Angst der Börsianer vor einer weiteren Ausbreitung des Virus nachhaltig zu bekämpfen.

Die Aktien einiger Unternehmen, bei denen China als bedeutender Wachstumsmarkt bekannt ist, waren nun wieder unter den Verlierern. Die am Vortag gefragten Luxusgüterwerte zum Beispiel gehörten mit Abschlägen von 3,5 respektive 2,2 Prozent bei Kering und LVMH dazu.

Auch Autowerte werden durchaus zu diesem Kreis gezählt, am Ende waren sie in der Sektorwertung aber mit einem Anstieg um 0,4 Prozent bei ihrem Branchenindex der einzige Lichtblick. Kursgewinne von bis zu 3 Prozent bei Daimler , Renault und dem Zulieferkonzern Faurecia gaben hier die positive Richtung vor.

Frische Geschäftszahlen spalteten derweil den EuroStoxx. Am Indexende etwa knickten die Aktien von Telefonica um 3,8 Prozent ein. Der spanische Telekommunikationskonzern machte überraschend im vierten Quartal unter anderen wegen Umbaukosten und einer Steuerbelastung einen Verlust.

Um 3,5 Prozent nach unten ging es ausserdem für die Papiere von Axa . Der Gewinn des französischen Versicherers im abgelaufenen Jahr enttäuschte die Anleger.

An der Indexspitze dagegen schnellten die Anteilsscheine des französischen Industriekonzerns Schneider Electric um 5,7 Prozent in die Höhe. Von Analysten als solide bewertete Resultate reichten aus, damit sie erstmals in ihrer Geschichte mehr als 100 Euro kosteten.

Die Papiere von Air France-KLM sackten derweil in Paris um 3,5 Prozent ab. Die Fluggesellschaft rechnet wegen des Coronavirus zwischen Februar und April mit einer Belastung in Höhe von 150 bis 200 Millionen Euro.

In Zürich mussten die Aktionäre von Swiss Re einen Kursrutsch um 8 Prozent hinnehmen. Der Schweizer Rückversicherer steigerte 2019 den Gewinn nicht so stark wie von Experten erwartet. Hohe Schadenskosten haben ihm das Ergebnis im Schlussquartal verhagelt./tih/he