MÜNCHEN (dpa-AFX) - Angesichts der schwierigen Lage in der Metall- und Elektroindustrie verzichten Gewerkschaft IG Metall und Arbeitgeber vor der diesjährigen vorgezogenen Tarifrunde auf einen lautstarken Schlagabtausch. Schwerpunkt der IG Metall ist vor allem der Erhalt der Arbeitsplätze und die Weiterbildung der fast 900 000 Arbeitnehmer in Bayerns wichtigster Industriebranche. Die Tarifkommission der Gewerkschaft veröffentlichte am Donnerstag, eine Woche vor der ersten Verhandlungsrunde, ihre Forderungen.

Anders als in früheren Jahren geht die Gewerkschaft dieses Mal nicht mit einer prozentualen Lohnforderung in die Verhandlungen, sondern verlangt ganz allgemein eine Erhöhung der Gehälter "zur Erhöhung der Kaufkraft".

Der Arbeitgeberverband vbm reagierte diplomatisch. Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt lehnte Lohnerhöhungen nicht rundweg ab, verwies aber darauf, dass Kaufkraft und damit die Binnenkonjunktur "nicht nachhaltig wie von der IG Metall gefordert durch Lohnsteigerungen gestärkt werden" könnten. Die Arbeitgeber fordern ihrerseits mehr Flexibilität für die Unternehmen, um die Krise zu überwinden. Der Arbeitgeberverband plädiert darüber hinaus für ein mindestens fünfjähriges "Belastungs-Moratorium". Einer Forderung der IG Metall erteilte Brossardt von vornherein eine Absage: Einen Nachhaltigkeitsbonus nur für Gewerkschaftsmitglieder wollen die Arbeitgeber nicht zahlen.

Zur Metall- und Elektroindustrie zählen in Bayern die Autohersteller Audi und BMW ebenso wie deren Zulieferer, die in schwieriger Lage sind. Die Branche verzeichnet seit fast zwei Jahren kontinuierliche Produktionsrückgänge. Das trifft aber nicht alle Firmen: Der Triebwerkhersteller etwa MTU legte am Donnerstag gute Zahlen vor.

Die Friedenspflicht endet erst am 28. April, die IG Metall würde die Tarifrunde am liebsten aber vorher abschließen. "Es ist genug Zeit, um bis Ostern im Rahmen der Friedenspflicht zu einem Ergebnis zu kommen", sagte Bezirksleiter Johann Horn./cho/DP/zb