FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat am Donnerstag auf weiter hohem Niveau etwas nachgegeben. Mit zuletzt minus 0,08 Prozent auf 13 778,10 Punkten blieb der Leitindex gegen Mittag einige Zähler unter seinem Rekordhoch bei 13 795 Punkten. Chinas Banken reduzierten derweil die Kreditzinsen, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie abzufedern.

Laut Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners dürften diese Massnahmen aber zunächst nicht ausreichen, um die Angst der Börsianer vor einer weiteren Ausbreitung des Virus zu bekämpfen. Die Zahl der Neuinfektionen in China ging nach offiziellen Angaben zwar auf den tiefsten Stand seit Wochen zurück - allerdings sorgt eine erneut geänderte Zählweise für Verwirrung. Zudem meldete Südkorea einen deutlichen Anstieg der Coronavirus-Fälle.

Für den MDax der mittelgrossen deutschen Börsenwerte ging es zuletzt um 0,16 Prozent auf 29 308,04 Punkte nach unten. Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone verlor 0,32 Prozent. Vermeintlich defensive Werte hatten im Dax am vorletzten Handelstag der Woche die Nase vorn.

Nach Zahlenvorlagen gewannen die Titel des Medizinkonzerns Fresenius und dessen Tochter Fresenius Medical Care (FMC) 5,7 beziehungsweise 4,8 Prozent. Analyst Tom Jones von der Berenberg Bank sprach im Fall des Dialyseanbieters FMC von einem starken vierten Quartal, von einem beruhigenden Ausblick für 2020 und noch mehr Potenzial für 2021. Der Mutterkonzern Fresenius habe das Jahr 2019 solide abgeschlossen, so Jones.

Bedenken hinsichtlich der finanziellen Folgen der Coronavirus-Krise liessen die Aktien der Lufthansa als Schlusslicht im Dax um 1,9 Prozent sinken. Zuvor hatte Konkurrent Air France-KLM mitgeteilt, dass wegen des Virus zwischen Februar und April eine Belastung in Höhe von 150 bis 200 Millionen Euro erwartet werde. Air France-KLM sackten in Paris zuletzt noch um 4 Prozent ab und hatten zuvor noch deutlicher nachgegeben.

Der Münchner Triebwerksbauer MTU übertraf 2019 trotz eines überraschend schwachen Umsatzwachstums seine Gewinnprognose und will die Dividende deutlich erhöhen. Den Aktien des Dax-Neulings nutzte dies nichts, sie gaben um 1,1 Prozent nach. Für Analyst David Perry von JPMorgan fiel das Schlussquartal enttäuschend aus. Auch die Prognosen für 2020 seien leicht hinter den Erwartungen geblieben - und dabei seien mögliche negative Einflüsse durch das Coronavirus noch nicht einmal berücksichtigt, so der Experte.

Die Puma-Aktien profitierten unter den besten MDax-Werten mit plus 2,4 Prozent weiter von den am Vortag veröffentlichten, starken Geschäftszahlen des Sportartikel- und Lifestyle-Konzerns. Zudem gaben Kurszielanhebungen und eine Hochstufung durch Mainfirst Auftrieb.

Nach einem Zukauf legten Dialog Semiconductor zunächst um fast 5 Prozent zu, danach schmolzen die Gewinne. Ein Händler vermutete, dass eine hohe Bewertung des Übernahmekandidaten und Schaltkreis-Spezialisten Adesto die Marktteilnehmer etwas bremse. Zuletzt notierten Dialog 1 Prozent höher. Die Aktien des Schmierstoffproduzenten Fuchs Petrolub verloren nach Zahlen und einem eher zurückhaltenden Ausblick 1,3 Prozent.

Im SDax gewannen die Aktien des Vakuumpumpenspezialisten Pfeiffer Vacuum ungeachtet eines Umsatz- und Gewinnrückgangs 2019 und eines vorsichtigen Ausblicks auf 2020 1,6 Prozent. Laut Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank lag das wohl in erster Linie an der Bekanntgabe einer weiteren Anteilsaufstockung durch Grossaktionär Busch./ajx/zb

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---