Zürich (awp) - Das Coronavirus ist einmal mehr der entscheidende Einflussfaktor für die Märkte. Am Dienstag geben die Kurse überwiegend nach. Auslöser ist eine Umsatzwarnung des iPhone-Herstellers Apple. Den Schritt begründet der US-Konzern mit den wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus. Nachdem der Leitindex SMI schon schwächer in den Handel gestartet war, hat sich an dem Minus im weiteren Verlauf dann wenig geändert.

"Auch wenn sich die Verluste in Grenzen halten, ist die heutige Reaktion zumindest die Bestätigung dafür, dass das Virus-Thema von den Anlegern noch nicht abgehakt wurde", kommentiert ein Händler das aktuelle Geschehen. Vor allem: In den kommenden Wochen könnten weitere Unternehmen dem Beispiel Apples mit solchen Warnungen folgen. Wie gross die Delle durch das Virus ausfallen wird, könnte möglicherweise am Freitag etwas besser ersichtlich sein. Dann stehen in zahlreichen Ländern die Einkaufsmanagerindizes auf der Agenda.

Der SMI verliert gegen 11.10 Uhr 0,31 Prozent auf 11'133,88 Punkte. Der umfassende SPI sinkt um 0,45 Prozent auf 13'397,13 Zähler und der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, um 0,59 Prozent auf 1'705,43 Zähler. Von den 30 SLI-Titel geben 25 nach, zwei gewinnen und drei sind unverändert.

In dem aktuellen Umfeld sind denn auch sichere Häfen wie Gold, Bonds und der Franken gefragt. So sprang der Goldpreis über 1'583 US-Dollar pro Unze. Der für den Schweizer Bondmarkt richtungsweisende Future notiert ebenfalls im Plus und auch der Franken bewegt sich bei Kursen von 1,0620 weiterhin auf dem Niveau vom Sommer 2015.

Belastet von dem gesenkten Apple-Ausblick fallen AMS (-3,1%) unter den Blue Chips klar zurück. Die Aktien von Logitech (-2,9%) kommen angesichts der Wachstumssorgen ebenfalls unter Druck und auch im breiten Markt trennen sich Anleger verstärkt von Titeln, die sie mit der Apple-Warnung in Verbindung bringen, wie die Abgaben bei U-Blox (-1,8%) und Inficon (-0,6%) zeigen.

Hierzulande hatte der Traditionskonzern Schindler (-1,6%) bereits am vergangenen Freitag gewarnt, dass er wegen des Coronavirus mit heftigem Gegenwind rechne. Die Folgen des Virus könnten den Konzern im ersten Quartal "hunderte Millionen Franken" an Umsatz kosten, hatte CEO Thomas Oetterli am vergangenen Freitag an der Bilanzpressekonferenz gesagt.

Wie schon in der Vergangenheit verursachen Wachstumsängste in China und Asien gerade bei den beiden Uhrenherstellern Richemont (-1,7%) und Swatch (-1,4%) in der Regel Kursabgaben. So auch am heutigen Dienstag.

Jenseits der Virus-Sorgen kommen die Aktien von Vifor Pharma noch deutlicher unter die Räder. Mit Verlusten von 6,8 Prozent radieren sie ihr bisheriges Jahresplus komplett aus und sind damit nun negativ. Auslöser für den Ausverkauf ist ein Analystenkommentar. Der zuständige Analyst bei Baader Helvea hat seine Schätzungen für den Spitzenumsatz des Präparats Veltassa gesenkt. Er verweist auf die jüngsten Erklärungen von AstraZeneca zum eigenen Präparat Lokelma. Dieses habe "den Konkurrenten (Veltassa) bei den Verschreibungen bereits übertroffen", zitiert Bulic AstraZeneca.

Dass der Markt nicht noch tiefer im Minus steht, verdankt er den beiden Schwergewichten Roche (+0,3%) und Nestlé (-0,2%), die sich beide besser als der Markt halten.

Sonova (-0,4%) fallen dagegen in etwa mit dem Markt, nachdem der Anbieter von Hörlösungen mitgeteilt hat, freiwillig bestimmte Implantate der US-Tochter Advanced Bionics (AB) wegen nachlassender Hörleistung vom Markt zurückzuholen.

Mit Zahlen sind vor allem Vertreter der hinteren Reihe an den Markt gekommen. Neben Basilea (-4,7%) hat noch Straumann (-1,5%) über die Entwicklung im vergangenen Geschäftsjahr berichtet. In beiden Fällen sprechen Marktteilnehmer von Gewinnmitnahmen als Belastungsfaktor.

Das Gegenstück bilden Phoenix Mecano, die nach Zahlen 1,1 Prozent hinzugewinnen.

hr/tt