FRANKFURT (awp international) - Eine Umsatzwarnung von Apple hat am Dienstag die Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt vorerst gestoppt. Der Leitindex Dax rutschte bereits zur Eröffnung unter den Schlusskurs vom Freitag und verlor zuletzt 0,62 Prozent auf 13 698,82 Punkte. Das Rekordhoch vom Wochenauftakt bei 13 795 Punkten rückt damit wieder weiter weg.

Laut den Experten der Privatbank Donner & Reuschel könnten zusätzlich die ZEW-Konjunkturerwartungen, die am späten Vormittag auf der Agenda stehen, für eine Verschnaufpause am Aktienmarkt sorgen. Ökonomen rechnen mit einem deutlichen Rückgang.

Der MDax der mittelgrossen deutschen Börsenwerte gab im frühen Dienstagshandel um 0,67 Prozent auf 29 120,98 Punkte nach. Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone sank um 0,42 Prozent.

Apple wird wegen des Coronavirus in China die erst wenige Wochen alte Umsatzprognose für das laufende Quartal verfehlen. Bei iPhones gebe es Lieferengpässe, weil die Produktion in China langsamer hochgefahren werde als geplant, teilte der Konzern am Montag mit.

Es sei ein Weckruf von Apple für scheinbar unbekümmerte Anleger und eine Mahnung, die Konsequenzen der Epidemie für die Wirtschaft nicht zu unterschätzen, kommentierte dies Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader.

Der US-Konzern war mit Rekordgewinnen zuletzt einer der Hauptantreiber der Kurs-Rally an der Wall Street. Ende Januar war der Kurs des iPhone-Herstellers auf ein Rekordhoch gestiegen. Am Montag war in New York wegen eines Feiertags nicht gehandelt worden. An den asiatischen Börsen gerieten am Morgen die Aktien von Chip- und Elektronikunternehmen unter Druck, in Tokio beispielsweise Advantest , Dainippon Screen , Sumco und Tokyo Electron .

Hierzulande litten Infineon am Dax-Ende mit minus 2,5 Prozent unter der Apple-Warnung. Dialog Semiconductor und Siltronic sackten im MDax um bis zu 5 Prozent ab. Varta verloren mit minus 1 Prozent weitaus weniger. Der Batterienhersteller, der als Lieferant für die kabellosen Kopfhörer der Amerikaner gilt, hatte am Vortag Jahreszahlen vorgelegt und damit die Börsianer überzeugt.

Die Anteile der Deutschen Börse sanken um 0,7 Prozent nach Zahlen und beendeten damit erst einmal ihre seit Wochen andauernde Rekordjagd. Der Börsenbetreiber profitierte 2019 von der anhaltend hohen Nachfrage nach Absicherung von Risiken, dem regen Handel an den Finanzmärkten und auch von Übernahmen. Allerdings enttäuschte die Dividende. Analyst Martin Price von Jefferies schrieb in einer aktuellen Studie, starke Erlöse seien im Schlussquartal von unerwartet hohen Kosten ausgeglichen worden.

Für die Papiere des Baustoffkonzerns HeidelbergCement ging es nach Details zum vergangenen Jahr und Prognosen für 2020 um 1,6 Prozent nach unten.

Der Immobilienkonzern Patrizia übertraf im vergangenen Jahr beim Ergebnis seine eigene Prognose. Im Xetra-Handel gewannen die Titel zuletzt 3,5 Prozent dazu. Das Schlussquartal sei stark gelaufen, schrieb Analyst Kai Klose von der Berenberg Bank in einer Studie. Der Experte lobte die weitere Stärkung der Kundenbasis und nannte den Ausblick auf 2020 konservativ.

Das Bankhaus Metzler strich seine Kaufempfehlung für die Papiere von Krones . Die Anteile des Herstellers von Getränkeabfüllanlagen rutschten um 3,7 Prozent ab./ajx/jha/