"Wir müssen BP neu erfinden", sagte der neue Vorstandschef Bernard Looney am Mittwoch in einer Erklärung auf Instagram. "Einfach ausgedrückt, wir müssen uns ändern. Wir wollen uns ändern und wir werden uns ändern." BP plant, die Emissionen aus den verkauften Kraftstoffen und Öl- und Gasprodukten, die als Scope 3 bezeichnet werden, in den nächsten 30 Jahren zu halbieren. Der Ausstoß von Kohlendioxid (Co2) aus dem eigenen Geschäftsbetrieb von der Ölquelle bis zur Tankstelle soll bis 2050 auf Null gesenkt werden.

Der Konzern mit Sitz in London nimmt sich damit mehr vor als europäische Konkurrenten wie Royal Dutch Shell, Total oder Equinor, bleibt aber hinter den Zusagen des kleineren spanischen Branchenkollegen Repsol. Weit weniger ehrgeizige Klimaziele haben hingegen die US-Ölriesen ExxonMobil, Chevron oder ConocoPhillips.

Wie BP die Ziele erreichen will, ließ Looney offen. Ein Sprecher erklärte, dass die kurzfristigen Pläne bis zum Investorentag im September veröffentlicht würden. Die Briten haben schon früher versucht, sich neu aufzustellen. Pläne zum Aufbau eines großen Geschäfts mit erneuerbaren Energien in den frühen 2000er Jahren endeten mit enormen Verlusten für den Konzern. BP produzierte 2019 rund 2,6 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag.

"Das weltweite Kohlenstoffbudget ist begrenzt und geht schnell zur Neige. Wir brauchen einen schnellen Übergang zum Netto-Nullpunkt", sagte Looney. Alle würden zuverlässige und erschwingliche Energie wollen. Aber das reiche nicht mehr, sagte der Manager. "Sie muss auch sauberer sein."

Die großen Öl- und Gasunternehmen stehen aufgrund des Klimawandels unter Druck von Investoren und Klimaschützern. Diese fordern die Konzerne auf, dem Pariser Klimaabkommen von 2015 - die globale Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Niveau auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen - zu entsprechen.

Zudem will der BP-Chef die Struktur des Konzerns umkrempeln: Das traditionelle Modell einer Öl- und Gasfördereinheit auf der einen Seite und einer Raffinerie-, Handels- und Marketingeinheit auf der anderen soll aufgelöst werden. Die neue Organisation soll künftig vier Einheiten umfassen: Produktion und Betrieb, Kunden und Produkte, Gas und kohlenstoffarme Energie sowie Innovation und Engineering.