Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt kommt zur Wochenmitte nicht recht vom Fleck. Nach einer etwas tieferen Eröffnung konnte der Leitindex SMI zwar die Verluste abbauen und bei 11'119 Punkten kurzfristig auch eine neue Bestmarke setzen. Seither bewegt er sich aber wieder in einer engen Spanne um den Schlusskurs vom Vortag.

Insgesamt setzt sich laut Händlern langsam wieder die Zuversicht durch, dass beim Coronavirus das Schlimmste vorbei ist. Immerhin flacht sich die Kurve der Neuansteckungen mit dem Virus ab. Ausserdem haben Vertreter verschiedener Notenbanken für eine gewisse Beruhigung gesorgt. So sieht etwa Fed-Präsident Jerome Powell das Virus nicht als ernsthafte Bedrohung für die US-Wirtschaft. Darüber hinaus nimmt die Berichtssaison wieder Fahrt auf und zieht das Interesse der Marktteilnehmer auf sich.

Der SMI tritt gegen 10.55 Uhr mit -0,03 Prozent auf 11'097,72 Punkte mehr oder weniger auf der Stelle. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, kommt ebenfalls nicht vom Fleck und steht 0,04 Prozent höher bei 1'703,78 Punkten, während der umfassende SPI um 0,08 Prozent nachgibt auf 13'386,18 Zähler. Im SLI stehen 14 Gewinnern ebensoviele Verlierer gegenüber. Zwei Titel (ABB und Alcon) sind unverändert.

Unter den grössten Gewinnern sind mit Swatch (+1,5%) und Richemont (+1,0%) jene Titel zu finden, die in den letzten Monaten besonders stark unter Themen wie Handelsstreit, Unruhen in Hongkong und zuletzt dem Coronavirus gelitten haben. Die sinkende Zahl der Neuansteckungen wirkt sich laut Händlern hier besonders positiv aus. Etwas Unterstützung kommt darüber hinaus von den positiv aufgenommenen Zahlen des Luxusgüterkonzerns Kering.

Darüber hinaus greifen Investoren bei Bankaktien zu, wie die Kursaufschläge zwischen 1,1 und 0,6 Prozent bei UBS, CS und Julius Bär zeigen. Auch Clariant (+0,8%) gehören zu den Favoriten. Sowohl der Spezialchemiekonzern als auch die CS werden am (morgigen) Donnerstag über den jüngsten Geschäftsverlauf berichten. Bei Clariant kommt es zudem zu einem Wechsel beim Posten des Finanzchefs, von dem Analysten aber keine Änderungen in der aktuellen Strategie erwarten.

Insgesamt stehen für Donnerstagmorgen aber vier Blue Chips mit Zahlen auf der Agenda. Die Aktien der anderen beiden, Nestlé (-0,5%) und Zurich (-0,2%) werden am Tag vor der Zahlenvorlage eher gemieden. Gerade die Abgaben bei Nestlé stellen zusammen mit den leichteren Genussscheinen von Roche (-0,5%) denn auch die grössten Bremsklötze für den Gesamtmarkt dar.

Temenos (-0,2%) werden derweil bereits am (heutigen) Mittwochabend nach Börsenschluss über das abgelaufene vierte Quartal berichten.

Mit Sonova (-0,8%), Vifor (-0,5%) und Givaudan (-0,2%) ziehen sich Investoren zudem noch aus weiteren, eher defensiv eingeschätzten Titeln zurück.

Eine Achterbahnfahrt erleben derweil die AMS-Aktien. Mittlerweile stellen sie mit Abschlägen von 1,1 Prozent das Schlusslicht unter den Blue Chips. Im frühen Handel waren sie noch der grösste Gewinner. Mit den aktuellen Verlusten knüpfen sie an die schwache Vortagesperformance an. Der Sensorenhersteller hat über Nacht 3,35 Millionen Aktien zu 44,25 Franken bei institutionellen Investoren platziert. Händler raten dazu, die aktuelle Schwäche als Kaufgelegenheit zu sehen, denn die Aktienplatzierung sei zu begrüssen.

Die Kursverluste beim Rolltreppen- und Liftkonzern Schindler (-0,7%) dürften wohl im Zusammenhang mit den jüngsten Drohgebärden des Unternehmens stehen. Im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters kritisierte Verwaltungsratsmitglied Alfred Schindler die Übernahmepläne des Konkurrenten Kone scharf und drohte mit einer Klagewelle. Kone liebäugelt mit der zum Verkauf stehenden Aufzugssparte von Thyssenkrupp.

Im breiten Markt fallen noch Gurit (+1,8%) nach dem Verkauf des ungarischen Autoteile-Geschäftes positiv auf. Auch bei Vontobel (+1,1%) wird nach der Vorlage der Jahreszahlen 2019 zugegriffen. DKSH, die seit den Zahlen am Montag stark in die eine oder andere Richtung ausschiessen, legen am Mittwoch nun 3,8 Prozent zu.

hr/uh