Unter dem Strich fiel in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2019/20 ein Verlust von 160,0 Millionen Euro an, nach einem Gewinn von 281,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Konjunkturrückgang in den wichtigsten Märkten und Branchen sowie Sonderabschreibungen hätten sich deutlich negativ auf das Ergebnis im dritten Quartal ausgewirkt, sagte Konzernchef Herbert Eibensteiner, der Anfang Juli das Ruder vom langjährigen Firmenboss Wolfgang Eder übernommen hatte, am Donnerstag.

Gegensteuern will der österreichische Konzern mit einem Kostensenkungsprogramm, das bereits Wirkung zeige. In einigen Geschäftsbereichen seien erste Anzeichen für eine Stabilisierung der Nachfrage zu sehen, sagte Eibensteiner. Als Stärke erweise sich die breite technologische und regionale Aufstellung des Unternehmens. Die Segmente Bahninfrastruktur, Luftfahrtindustrie sowie die Schweiß- und Lagertechnik würden über die ersten neun Monate eine solide Entwicklung zeigen.

Noch nicht absehbar seien die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie in China, wo die Voestalpine neun Werke betreibt. Zumindest bis 9. Februar seien die Beschäftigten in den Anlagen aufgrund der behördlichen Vorgaben in Betriebsferien, hieß es.

Voestalpine produziert mit weltweit 50.000 Mitarbeitern unter anderem hochfeste Karosserieteile und Bleche, die sich in so gut wie jedem deutschen Premiumauto finden. Rund ein Drittel der Konzernerlöse werden mit der Automobilindustrie erzielt. Insgesamt schrumpfte der Konzernumsatz in den ersten neun Monaten um 3,8 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro. Operativ (Ebit) fiel ein Verlust von 82,3 Millionen Euro an, nach einem Gewinn von 525,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Auf das Ergebnis drückten Abschreibungen von rund 345 Millionen Euro, vor allem beim Roheisenwerk in Texas oder dem Automotive-Werk in Georgia.

Die Österreicher sind mit den Problemen nicht alleine. Der gesamten Stahlbranche machen die schwächere Konjunktur, die Krise der Automobilindustrie sowie die Unsicherheit der Kunden angesichts der Handelskonflikte zwischen den USA und China zu schaffen. ThyssenKrupp kündigte bereits an, rund 2000 Jobs im Stahlbereich zu streichen. Der weltweit größte Stahlkonzern ArcelorMittal musste in Europa einige Werke stilllegen. Auch der indische Stahlkonzern Tata Steel kündigte wegen der stagnierenden Nachfrage und Überkapazitäten am Markt den Abbau von 3000 Stellen in Europa an.

Am Ausblick hält die Voestalpine fest. Das Unternehmen hatte erst im November die Prognose gesenkt. Für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2019/20 werde weiterhin nur noch mit einem gerade noch positiven Betriebsergebnis (Ebit) sowie einem operativen Ergebnis (Ebitda) von 1,2 Milliarden Euro gerechnet.