"Die Händler sind der Ansicht, dass die Situation nun wahrscheinlich besser unter Kontrolle zu bringen ist", sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. "Hoffentlich führt das zu einer Eindämmung der Gesundheitskrise und einer Rückkehr zur Normalität in China und der Welt." Dax und EuroStoxx50 legten jeweils mehr als ein Prozent auf 13.478,33 beziehungsweise 3778,88 Punkte zu. Der US-Technologieindex Nasdaq markierte mit 9574,94 Stellen den zweiten Tag in Folge ein Rekordhoch.

Das chinesische Fernsehen berichtete, Forscher der Universität Zhejiang hätten ein wirksames Medikament zur Behandlung des Coronavirus gefunden. Parallel sagte ein britischer Wissenschaftler dem Sender "Sky News", sein Team habe einen "bedeutenden Durchbruch" erzielt. Hierauf angesprochen betonte die Weltgesundheitsorganisation WHO, es gebe "keine bekannte wirksame Therapie" gegen den Erreger.

ÖLPREIS ZIEHT KRÄFTIG AN - TOURISTIKWERTE AUF ERHOLUNGSKURS

Dennoch stieg der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um bis zu 4,6 Prozent auf 56,46 Dollar je Barrel (159 Liter). Das wichtige Industriemetall Kupfer verteuerte sich um 1,5 Prozent auf 5700,50 Dollar je Tonne. China ist der weltgrößte Abnehmer der beiden Rohstoffe. Vor diesem Hintergrund gewannen die Aktien von Ölförderern wie BP, Chevron, Exxon und Shell bis zu 3,3 Prozent. Bergbaukonzerne wie Antofagasta und Glencore gewannen bis zu 3,2 Prozent.

"Die chinesische Wirtschaft wird zwar auf absehbare Zeit von den Quarantänen und Reisebeschränkungen beeinträchtigt werden", sagte Harry Tchilinguirian, Chef-Anlagestratege für Erdöl bei der Bank BNP Paribas. Finanzmärkte nähmen aber Entwicklungen vorweg, daher sorgten Nachrichten über Fortschritte bei der Behandlung oder fallende Infektionsraten für positive Kursreaktionen. Ein weiterer Stimmungsaufheller waren Spekulationen auf zusätzliche Konjunkturhilfen der chinesischen Notenbank, die in den vergangenen bereits Milliarden in die dortigen Finanzmärkte gepumpt hat. Insidern zufolge denkt die Führung über eine Zinssenkung nach.

"GAULOISES"-MACHER IMPERIAL BRANDS TIEFER

Am deutschen Aktienmarkt stiegen die Titel von Infineon um knapp elf Prozent auf 22,26 Euro, nachdem der Chipkonzern seine Quartalsbilanz vorgelegt hatte. Infineons Gewinnmarge liege deutlich über seinen Erwartungen, konstatierte Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Liberum. Der optimistische Ausblick deute darauf hin, dass das Unternehmen die Talsohle durchschritten habe. Im Windschatten von Infineon legten die Papiere des Rivalen STMicro 3,1 Prozent zu.

Bei Imperial Brands lösten sich dagegen die Kursgewinne der vergangenen zwei Monate in Rauch auf. Die Aktien des Tabakkonzerns fielen in London um 6,8 Prozent. Wegen des US-Verbots bestimmter Geschmacksrichtungen für E-Zigaretten warnte der "Gauloises"-Macher vor einem Gewinnrückgang. Am langfristigen Ausblick für E-Zigaretten ändere sich dadurch aber nichts, urteilte Analystin Alicia Forry vom Vermögensverwalter Investec. "Verbraucher werden diese Produkte weiter nutzen."