Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CREDIT SUISSE: Die Spionageaffären bei der Credit Suisse sind offenbar um ein Kapitel reicher: Der entlassene CS-Stabchef Pierre-Olivier Bouée hat offenbar nicht nur die Überwachung der ehemaligen Geschäftsleitungsmitglieder Peter Goerke und Iqbal Khan angeordnet, sondern er liess auch Greenpeace ausspionieren, wie die "SonntagsZeitung" (SoZ) berichtet. Nachdem es vor knapp drei Jahren Aktivisten der Umweltorganisation dank einer Sicherheitslücke gelungen war, die Generalversammlung der Grossbank im Zürcher Hallenstadion mit einer spektakulären Aktion zu stören, beauftragte Bouée seinen Sicherheitschef, Greenpeace zu infiltrieren. Tatsächlich gelang es der CS laut der SoZ, auf den Verteiler für geplante Aktionen der Umweltschützer zu kommen. Wie sie das geschafft hat, will die Bank nicht mitteilen. Greenpeace selber habe nichts von der Infiltration gemerkt und sucht nun das Leck. (SoZ S. 1, 33, 34)

GLOBUS: Die Migros hat offenbar den Verkauf von Globus unter Dach und Fach gebracht. Die kriselnde Warenhauskette soll von der Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko und der thailändischen Central Group übernommen werden, schrieb die "SonntagsZeitung". Signa und Central Group würden je die Hälfte von Globus übernehmen. Dieses Verhältnis gilt offenbar sowohl für das Retailgeschäft als auch für den Immobilienteil, der sieben Liegenschaften beinhaltet - darunter die an der Zürcher Bahnhofstrasse. Der Immobilienteil mache den grössten Teil des Kaufpreises von rund 1 Milliarde Franken aus, hiess es weiter. Das eigentliche Warenhausgeschäft ist laut Insidern nicht mehr viel wert. Benko und Central Group gelten seit einiger Zeit in Medienberichten als Favoriten für den Zuschlag. Die beiden Partner betreiben zusammen die Berliner Luxus-Warenhausgruppe Kadewe (Kaufhaus des Westens), das zu 51 Prozent der Central Group und zu 49 Prozent dem Investor Benko gehört. Globus-Chef Thomas Herbert, der ebenfalls sein Kaufinteresse angemeldet hatte, sei bereits vor einiger Zeit aus dem Bieterrennen ausgeschieden, schrieb die SoZ. (SoZ S. 34)

FINANZPLATZ: Der Schweizer Finanzplatz erhält von einem neuen Regulierungsindex des Forschungszentrums Swiss Finance Institut (SFI) Bestnoten, wie die "SonntagsZeitung" (SoZ) berichtet. Auf dem globalen Finanzregulierungs-, Transparenz- und Compliance-Index liegt die Schweiz an der Spitze mit 83 von 100 möglichen Punkten. Dahinter folgen Schweden und Finnland mit je 75,4 Punkten vor Kanada mit 74,5 Zählern. (SoZ S. 39)

BANKIERVEREINIGUNG: Die mächtige Schweizer Bankenlobby steht vor einem Richtungsstreit. Der Grund ist die andauernde Dominanz der Gross- und Privatbanken. Doch nun verlangen die Inlandbanken mehr Mitsprache und drohen gar mit einer Abspaltung. Die Bankiervereinigung bestätigt gegenüber der "NZZ am Sonntag", dass in den nächsten Wochen Gespräche mit den Mitgliedern stattfinden. Zudem soll die Beratungsfirma McKinsey mithelfen, den Konflikt zu schlichten: "Als neutrale Instanz kann McKinsey sicherstellen, dass die Bedürfnisse aller Beteiligten in diesem Prozess berücksichtigt werden." Allerdings bestreitet die Bankiervereinigung, dass eine Dominanz der Grossbanken bestehe. Die verschiedenen Gruppen seien schon heute paritätisch repräsentiert. (NZZaS S. 27)

VEKSELBERG: Der russische Milliardär Viktor Vekselberg zeigt sich in einem Interview mit dem "Sonntagsblick" "zurückhaltend optimistisch", dass die amerikanischen Sanktionen gegen ihn "früher oder später" gelöst werden. Seine Anwälte hätten vor einem Jahr beim US-Finanzministerium ein Gesuch gestellt, ihn von der Sanktionsliste zu entfernen. Seither habe sich nichts geändert, sagte Vekselberg, der auch Investor bei einer Reihe von Schweizer Unternehmen ist. Er habe leider keine Antwort auf die Frage gefunden, warum er auf der Sanktionsliste stehe. "Ich halte die Sanktionen für unbegründet und ungerecht. Sie spiegeln offensichtlich die schlechten Beziehungen zwischen den USA und Russland wider. Aber warum sie mich persönlich betreffen, kann ich nicht verstehen." (Sobli S. 26-29)

KRANKENKASSEN: Die Krankenkasse Swica lanciert eine Do-it-yourself-Diagnose. Erste Versicherte der Kasse werden ab März einige der häufigsten Untersuchungen zu Hause durchführen können statt zum Arzt gehen zu müssen. In einem Pilotversuch bis Ende Jahr will das Unternehmen zunächst 2000 Messinstrumente des israelischen Herstellers Tyto Care an ausgewählte Kunden verteilen, schreibt die "NZZ am Sonntag". Mit dem Diagnosegerät lassen sich im Krankheitsfall Herz und Lunge abhören oder Aufnahmen des Rachens und des Gehörgangs machen. Anschliessend werden die medizinischen Daten per Smartphone an ärztliches Fachpersonal übermittelt und von diesem analysiert. Angeleitet werden die Patienten Schritt für Schritt von einer mit dem Messgerät gekoppelten Smartphone-App oder auch online per Videochat mit den Fachleuten. Die Versicherten profitieren von rund 15 Prozent tieferen Prämien, wenn sie auf die freie Arztwahl verzichten und zuerst ein Beratungszentrum anrufen. (NZZaS S. 1, 49)

MANAGERVERTRAUEN: In einer repräsentativen Umfrage des Instituts Marketagent unter 1000 Schweizerinnen und Schweizern, die der "SonntagsZeitung" vorliegt, konnten Teilnehmende die Chefinnen und Chefs verschiedener Konzerne mit Noten von 1 (sehr geringes Vertrauen) bis 10 (sehr grosses Vertrauen) bewerten. Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam landete mit einem Durchschnittswert von 4,1 auf dem letzten von 17 Plätzen. Bei Verwaltungsratspräsident Urs Rohner sieht es mit einem Wert von 4,4 nicht besser aus. Auf dem drittletzten Platz folgt Glencore-Chef Ivan Glasenberg mit 4,5 Punkten. Am besten schneidet Swatch-Group-Chef Nick Hayek ab. Er kommt auf einen Mittelwert von 6,6, gefolgt von Stadler-Rail-Präsident Peter Spuhler mit 6,4 und Nationalbankpräsident Thomas Jordan mit 6,0 Punkten. (SoZ S. 33)

MOBILFUNK: Nach Ansicht des Telekomausrüsters Ericsson sind die Schweizer Mobilfunknetze wohl die besten der Welt. "In Europa ist die Schweiz mit Abstand das erste Land, das den 5G-Ausbau an die Hand genommen hat, und nun hat es wahrscheinlich auch die beste 5G-Abdeckung", sagte Ericsson-Chef Börje Ekholm in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag". Er hoffe, dass das auch so bleibe trotz dem derzeitigen Gegenwind. Die Schweiz sei derzeit eine Spitzenreiterin, aber das könne sich schnell ändern, sagte der Ericsson-Chef, auf dessen Technologie die Swisscom setzt. Konkurrentin Sunrise hat als Lieferanten den chinesischen Konzern Huawei, während Salt auf die finnische Nokia baut. Bei der 5G-Technik sieht sich Ericsson als Spitzenreiter. Das von den Medien gezeichnete Bild, dass Huawei Ericsson überholt habe, sei falsch, sagte der Ericsson-Chef. (NZZaS S. 28)

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