Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt gewinnt am Mittwoch nach einer verhaltenen Eröffnung im Verlauf zunehmend an Fahrt und notiert am späten Vormittag auf breiter Front fester. Angeführt wird der Markt von Technologiewerten und dem Schwergewicht Novartis, das mit guten Ergebnissen aufgewartet hat. Die Sorgen der Anleger wegen der Ausbreitung des Corona-Virus und dessen Folgen hätten merklich nachgelassen. "Nach den Übertreibungen vom Montag ist wieder Vernunft eingekehrt", sagt ein Händler. Viele Anleger hätten die korrigierten Kurse als gute Einstiegschancen genützt, sagt Adrian Schneider, Chefstratege der Graubündner Kantonalbank.

Auch der am Abend erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed blicken die Marktteilnehmer laut Händlern relativ entspannt entgegen. "Es wird keine Änderung erwartet und solange die Geldpolitik die Märkte unterstützt, dürfen wir auch entspannt bleiben", sagt ein Händler. Von den Aussagen des Fed erhoffen sich die Marktteilnehmer aber grundsätzlich Aufschluss über die weitere Geldpolitik.

Der Leitindex SMI steigt bis um 11 Uhr um 0,59 Prozent auf 10'845,22 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, legt 0,61 Prozent auf 1'664,98 Zähler und der umfassende SPI um 0,61 Prozent auf 13'135,22 Zähler zu. 27 der 30 SLI-Titel sind fester und 3 schwächer.

Die Gewinner werden von den Technologiewerten Temenos (+5,5%) und AMS (+4,3%) angeführt. Logitech rückt 0,9 Prozent vor. Apple hatte am Vorabend Rekordzahlen für das vierte Quartal 2019 gemeldet und seine Prognosen angehoben. Die Branche dürfte laut Analysten allgemein von den guten Zahlen des iPhone-Herstellers profitieren und AMS als Apple-Zulieferer im Speziellen. Temenos profitierte zusätzlich von einer Partnerschaft mit Google im Cloud-Geschäft.

Dahinter folgt das Marktschwergewicht Novartis (+1,4%). Der Pharmakonzern hat beim Umsatz und Gewinn die eigenen Erwartungen erfüllt und will eine um 10 Rappen auf 2,95 Franken erhöhte Dividende an die Aktionäre ausschütten. Damit hat Novartis die Schätzungen der von AWP befragten Analysten erfüllt. Für Novartis spricht zudem die Charttechnik: Die Aktie notiert knapp unter dem Widerstand von 74 Franken. Bei einem Überwinden dieser Hürde könnte der Kurs gegen 100 Franken steigen, sagt ein Händler.

Die Genussscheine von Rivale Roche (+0,4%), der am Donnerstag seinen Jahresbericht veröffentlicht, hinken etwas hinterher.

Die Aktien der Grossbanken Credit Suisse (+0,8%) und UBS (+0,8%) setzen den Erholungspfad ebenfalls fort. Die Versicherungen Zurich (+0,1%), Swiss Re (+0,1%) und Swiss Life (-0,3%) dagegen rangieren dagegen am hinteren Tabellenende.

Zyklische Werte wie ABB (+1,0%), Clariant (+1,1%) und Kühne + Nagel (+1,1%) gewinnen deutlich Terrain hinzu.

Schwächer sind dagegen die seit der Bilanzvorlage am Montag stark gestiegenen Aktien von SGS (-0,5%). Bei ihnen komme es zu Gewinnmitnahmen. Schwächer sind ausserdem noch Alcon (-0,4%).

Die Anteile der Luxusgüterhersteller Richemont (+0,2%), Swatch (+0,8%) drängen ebenfalls nach oben. Bei Swatch sei nach den jüngsten Einbussen nun wohl sehr viel Negatives im Kurs enthalten, sagt ein Händler. Da der Kurs am wichtigen Support von 250 Franken gedreht habe, sei der Titel wieder stärker gefragt. Zudem hofften die Käufer, dass der Uhrenhersteller in den nächsten Tagen mit überraschenden Zahlen aufwarten könnte.

Am breiten Markt steigen Emmi-Aktien um 4,2 Prozent. Der Milchverarbeiter ist 2019 organisch stärker gewachsen als erwartet und hat die Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr bestätigt.

Rieter (-0,1%) holen die anfänglich starken Abgaben praktisch wieder auf. Der Textilmaschinenhersteller hat nicht unerwartet einen Umsatz- und Gewinneinbruch gemeldet und sieht das erste Halbjahr 2020 "deutlich unter Vorjahr." Die ZKB und die CS beurteilen den Bestellungseingang im vierten Quartal positiv. Dieser habe die Erwartungen klar übertroffen. Es bleibe aber abzuwarten, ob der relativ hohe Auftragseingang bereits eine Trendwende darstelle.

pre/ra