FRANKFURT (awp international) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt scheinen nach dem Rücksetzer des Dax von seinem Rekordhoch wieder zuzugreifen. Rückenwind lieferte die Wall Street, die sich am Donnerstag nach dem Handelsschluss hierzulande erholt hatte. Der X-Dax signalisierte für den deutschen Leitindex knapp eine Stunde vor dem Handelsbeginn am Freitag ein Plus von 0,77 Prozent auf 13 492 Punkte. Der EuroStoxx 50 wird 0,54 Prozent höher erwartet.

Zur Wochenmitte war der Dax auf eine Bestmarke von 13 640 Punkten nach oben geschnellt und dann abgebröckelt. So hatten einige Investoren angesichts der Verunsicherung wegen der Ausbreitung der neuen Virus-Lungenerkrankung in China erst einmal Gewinne mitgenommen.

Nun deutet sich wieder eine leichte Entspannung an, zumal die Weltgesundheitsorganisation (WHO) trotz der rasanten Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit in China erneut auf das Ausrufen einer "gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite" verzichtet hatte. Allerdings könnte sich die Situation noch zu einer "Notlage" entwickeln, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Mit Blick auf die Charttechnik äusserte sich Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba eher vorsichtig: "Nach dem am Mittwoch erreichten Rekordhoch scheint der Spielraum des Dax auf der Oberseite kurzfristig etwas ausgereizt zu sein."

Unter den Einzelwerten stehen insbesondere die Aktien von Bayer im Fokus: Der Chemie- und Pharmakonzern könnte den Streit um angebliche Krebsgefahren von Unkrautvernichtern mit dem Wirkstoff Glyphosat in den Vereinigten Staaten Kreisen zufolge möglicherweise für zehn Milliarden US-Dollar beilegen. Anwälte einiger Kläger diskutierten mit dem Unternehmen über Vereinbarungen, die zu einer solchen Summe führen könnten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Personen mit direkter Kenntnis der Verhandlungen. Auf der Handelsplattform Tradegate notierten die Papiere fast 5 Prozent über dem Xetra-Schlusskurs vom Donnerstag.

Technologiewerte wie Infineon , Aixtron oder Siltronic profitierten auf Tradegate von starken Quartalszahlen des US-Konzerns Intel . Dank des Geschäfts mit Prozessoren für Rechenzentren übertraf der Chip-Riese die Erwartungen der Experten.

Europas grösster Billigflieger Ryanair will laut eines Presseberichts eine Grossbestellung von bis zu 100 Flugzeugen bei Airbus aufgeben. Da die wachsenden Probleme beim kriselnden Hersteller Boeing das Geschäftsmodell der irischen Fluggesellschaft gefährdeten und wegen der Verzögerung beim Modell 737 Max Flieger fehlten, wolle Ryanair nun im grossen Stil Maschinen bei Konkurrent Airbus kaufen, berichtet die "Wirtschaftswoche". Die Airbus-Anteilscheine stiegen auf Tradegate um knapp 1 Prozent./la/jha